Großbaustelle an der B22: Umbau der Kreuzung Berliner/Münchner Ring hat begonnen - Komplettsperrung nötig
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Donnerstag, 04. Juni 2020
Sie ist einer der wichtigsten Knotenpunkte in Bamberg: die Kreuzung Münchner Ring/Berliner Ring in Bambergs Süden. Seit heute wird dort umgebaut - mit erheblichem Einfluss auf den Verkehr. Auch eine Komplettsperrung wird nötig.
Peter Süß, Inhaber eines Glaser- und Schreinerbetriebs beim Aeroclub war auf dem Weg zum Babenberger Viertel, als es auf der Abbiegespur vom Berliner Ring auf den Münchner Ring geknallt hat. Ein Radfahrer hatte beim Überqueren des Münchner Rings den Vordermann unsanft ausgebremst, Süß kam mit seinem Transporter gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Doch das hinter ihm fahrende Auto konnte den Aufprall nicht mehr verhindern.
Ines Schellmann, die Verkehrsexpertin der Bamberger Polizei, wundert das unsanfte Ereignis nicht. Nach ihren Angaben ist der Straßenabschnitt zwischen der Geisfelder Straße und der Abzweigung des Münchner Rings ein Unfallschwerpunkt. Immer wieder kommt es hier zu Auffahrunfällen, weil die Rechtsabbiegespur kurz und die Vorfahrtsregelung auf den ersten Blick zweifelhaft ist. Zudem sind viele Autofahrer schnell unterwegs. Sogar Schwerverletzte hat es an dieser Stelle bereits gegeben. Für die Polizei ist es laut Schellmann "ein Herzensanliegen", dass der Umbau der Kreuzung erfolgt. Ursprünglich war der Start für den Beginn der Pfingstferien im Mai 2020 geplant.
Bamberg: Umbau der Einmündung des Münchner in den Berliner Ring hat begonnen
Für das Staatliche Bauamt geht es um zwei Dinge bei den Bauarbeiten, die am Donnerstag, 4. Juni, auf der Muna-Seite begonnen haben: Der Umbau soll den Unfallschwerpunkt beseitigen und die Straßenkreuzung an die gestiegenen Fahrzeugfrequenzen und -gewichte anpassen. Die Spuren werden um 20 Zentimeter verbreitert, die Asphaltdecke von 17 auf 26 Zentimeter verstärkt. Beide Straßen seien rund 50 Jahren nach dem Bau am Ende ihrer Lebenszeit angekommen.
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"Der nächste Winter wird ihnen den Rest geben", ist sich Harald Thiele vom Bauamt sicher. Für die Rechtsabbieger in den Münchner Ring wird eine verlängerte Abbiegespur geschaffen. Radfahrer und Fußgänger bekommen eine Drückampel. Das soll Konflikte minimieren, ohne die Leistungsfähigkeit zu stark herabzusetzen.
Täglich nutzen etwa 30.000 Kraftfahrzeuge den Berliner Ring. Ähnliche Zahlen gelten für den Münchner Ring. Man kann sich vorstellen, dass der Umbau einer so stark befahrenen Kreuzung nicht ohne Behinderungen abgeht. Um den Verkehrsfluss dennoch möglichst wenig zu beeinträchtigen, soll der Ausbau in bis zu acht Bauphasen erfolgen und sich über die verkehrsärmeren Pfingst- und Sommerferien erstrecken.
B22 - Berliner Ring: Komplettsperrung wird notwendig
Wichtig: Bis auf eine Zeitspanne von wenigen Wochen bleibt immer eine Spur frei. Wenn für kurze Zeit der Münchner Ring vollständig gesperrt wird, sollen die Autofahrer großräumig über die Forchheimer Straße umgeleitet werden. Wann genau die Komplettsperrung nötig wird, darüber will das Bauamt noch berichten. Geplant ist die aber für den Bauabschnitt "West", der zwischen Mitte August und Ende Oktober geplant ist. Das Bauamt hofft, dass das Großprojekt ähnlich glatt geht wie der Ausbau der Kreuzung Berliner Ring/Forchheimer Straße vor fünf Jahren. Allerdings ist allen Beteiligten klar, wie sensibel die Kreuzung ist.
Ein "Supergau" wäre es, wenn der Verkehr auf der Autobahn während der Bauphase auf den Berliner Ring umgeleitet würde. Harald Thiele vom Staatlichen Bauamt rechnet mit Kosten von knapp drei Millionen Euro, die sich Staat und Stadt entsprechend der Unterhaltslasten teilen müssen. Den Löwenanteil von 1,5 bis zwei Millionen trägt dabei der Freistaat, während die Stadt mit 750.000 Euro etwas günstiger davon kommt. Für das Geld sollen auch die Übergänge barrierefrei gestaltet werden. Die Stadträte haben die Pläne bereits im September billigend zur Kenntnis genommen.