Axel Hacke in Bamberg: Unterhaltsam, aber nicht tiefschürfend
Autor: Corina Erk
Bamberg, Dienstag, 07. Oktober 2014
Axel Hacke widmet sich im Bamberger Theater der Liebe literarisch, Ursula Mauder musikalisch.
Eingerahmt von einer Hutschachtel, allerlei Instrumenten und den aus roten Aufstelllettern geformten Worten "Er" und "Sie" sinnierten der SZ-Kolumnist Axel Hacke und seine Frau, die Jazzsängerin Ursula Mauder, im E.T.A.-Hoffmann-Theater literarisch und musikalisch über die Höhen und Tiefen der Liebe. In ihrem Streifzug durch das Liebesleben heterosexueller Durchschnittspaare geht das ganz große Gefühl im Alltag manchmal verloren. Es war ein kurzweiliger Abend. Doch ohne echte Höhepunkte, die der Hacke'sche Vortragsstil durchaus hervorzubringen weiß, plätscherte die musikalische Lesung recht monoton dahin.
Bereits im Februar gastierte Hacke an gleicher Stelle und rezitierte, damals in einer Solo-Lesung, die besten ‚Verhörer‘ aus seinem Klassiker "Der weiße Neger Wumbaba" und aus dessen Fortsetzungen.
Das Duo-Programm, bei dem am Montagabend doch einige Plätze im Bamberger Theater leer blieben, enthält "Berichte aus den Beziehungssümpfen" und beschreitet das Feld der, so Hacke, "Antipoden Liebe und Alltag". Insbesondere dessen Texte repetieren mitunter längst bekannte Klischees: Er will es lieber kühl beim Schlafen, sie dreht die Heizung auf; er sieht lieber "The Sopranos", sie bevorzugt "The Tudors".
Mauder und ihr Trio präsentieren, passend zum Thema, Lieder ihres neuen Albums "The Love Diaries", das mit Eigenkreationen, aber auch Varianten bekannter Songs von Bill Withers oder Bob Dylan aufwartet. Vor allem Schlagzeuger Walter Bittner sticht mit seinem facettenreichen Percussionsspiel hervor.
Dem Publikum gefällt's: zustimmendes Nicken von den Männern, ein "Oh ja, das kenne ich" von den Frauen. Insgesamt bieten Hacke und Mauder eine unterhaltsame Show ohne tiefschürfende neue Erkenntnisse, wobei gerade Ersterer ein wenig müde wirkt, was angesichts der umfangreichen Tour durch die Städte der Republik auch nicht verwundern mag.