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Autozulieferer: Den Letzten beißen die Hunde


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Dienstag, 06. Oktober 2015

Die Zulieferer sind in der Automobilbranche diejenigen, die immer wieder geknebelt werden, schreibt unser Kommentator.
Ein vom Abgas-Skandal betroffener 2.0 Liter TDI Dieselmotor vom Typ EA189 Foto: Julian Stratenschulte, dpa


Macht spielte im Verhältnis zwischen Autoherstellern und Zulieferern schon immer eine entscheidende Rolle. Die Einkaufsmanager der großen Autobauer nutzen ihre komfortable Position in solchen einseitigen Vertragsrunden, um die Zulieferer immer wieder zu knebeln: Entweder diese bieten ihre Produkte jedes Jahr billiger an oder das Geschäft wird mit einem anderen Anbieter gemacht.

Große Autozuliefer-Konzerne wie Bosch oder Schaeffler können dem noch etwas entgegensetzen. Auf sie von heute auf morgen zu verzichten, ist einem Hersteller wie VW nicht so ohne Weiteres möglich. Aber es gibt auch andere. Sie stehen oft am Anfang der Lieferkette. Und sie werden es in einigen Monaten spüren, wenn VW die auf das Unternehmen zukommenden Milliarden-Zahlungen irgendwie kompensieren muss.

Es wird bei Volkswagen nun darauf hinauslaufen, dass man mit einer Rückrufaktion zunächst die Manipulationssoftware aus den betroffenen Fahrzeugen der Gruppe ausbaut. Anschließend wird man zähneknirschend die Autos mit teureren Komponenten ausrüsten, um die versprochenen Abgaswerte doch noch zu erreichen.
Dabei ist alles nur eine Frage des Geldes. Vieles wäre technisch möglich. Aber immer wieder scheitern fortschrittliche Komponenten, weil sie ein klein wenig mehr kosten. Da geht es dann meist um Cent-Beträge. Also wird entweder das billigere Produkt eingebaut - oder der (kleine) Zulieferer aufgefordert, weniger zu verlangen.