Autohaus Sperber feiert am Berliner Ring: "Unheimlich anziehendes Grundstück"
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Dienstag, 14. Juni 2016
BMW Sperber und die Stadt feiern den bevorstehenden Kauf eines zwei Hektar großen Grundstücks am Berliner Ring.
War es jetzt ein Nicht-Spatenstich, wie Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) scherzte? Oder eine Grundstücksichtungsendfeier, wie Stephan Deppe von BMW philosophierte? In jedem Fall scheint der Begriff Premiere angebracht: So viele Männer im Anzug hat die im diesjährigen Juni üppig begrünte Brachfläche am Berliner Ring wohl noch nicht gesehen.
Der Abwesenheit von Spaten und einer verfrühten Einladung zum Spatenstich zum Trotz hatten die Teilnehmer Grund zur Freude: Sie feierten im Vorgriff auf die künftigen Beschlüsse im Stadtrat eine der bedeutendsten Firmenansiedlungen der letzten Jahre. Was eine gute Nachricht ist, aber auch Probleme mit sich bringt: Ziemlich genau dort, wo heute noch eine hoch aufgeschossene Baumreihe den Blick aufs Malerviertel verdeckt, wo Basketballplatz und Bolzplatz die Erlebnisflächen des benachbarten Jugendtreffs Filterlos markieren, soll bis Ende 2017 Oberfrankens
Der Stadtrat hat vergangene Woche den Startschuss für das Großprojekt gegeben. Nach kontroverser Debatte wurde ein so genanntes vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren beschlossen. Es soll für das 14-Millionen-Euro-Vorhaben die rechtliche Basis schaffen und die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung. Parallel dazu wurden die Rahmenbedingungen ausgehandelt, damit das Autohaus Sperber die etwa zwei Hektar großen Grundstücke bald von der Stadt erwerben kann.
Über die Eckpunkte für dieses Grundstücksgeschäft besteht mittlerweile Einigkeit, weshalb Bambergs OB Starke (SPD) von einem "einem sehr guten Tag für den Wirtschaftsstandort Bamberg" sprach. Starke versäumte es nicht, den Interessenkonflikt anzusprechen, der zwischen Ohmstraße und Berliner Ring droht. Hier weist der Flächennutzungsplan einen Grünzug aus, den zahlreiche Kommunalpolitiker den Bewohnern von Bamberg-Ost als dauerhaft versprochen hatten. Zudem haben die Jugendlichen des Malerviertels und des benachbarten Treffpunkts Filterlos das verwilderte Gelände zu ihrer Heimat gemacht.
Doch Starke hält einen Interessenausgleich für möglich, will sich für Lösungen einsetzen, die beides möglich machen - Autohaus und Erholungsfläche. So wurde für den Basketballplatz, der künftigen Auto-Stellflächen im Weg steht, mittlerweile eine Ersatzfläche gefunden; auch ein neuer Bolzplatz soll in der unmittelbaren Nachbarschaft angeboten werden, ein Anliegen, für das sich im Stadtrat vor allem Daniela Reinfelder (Bub) stark gemacht hatte.
Vorschläge von den Experten
Freilich ist der Verhandlungsbedarf für das Geschäftshaus mit 320 Stellplätzen dadurch noch nicht ausgeräumt: So hat der Stadtgestaltungsbeirat am vergangenen Donnerstag eine ganze Reihe von Verbesserungsvorschlägen gemacht - völlig unbeeindruckt von den starren Vorgaben des BMW-Konzerns für seine Autohäuser. So regten die Experten an, das Verkaufsgebäude nach Süden zu rücken, um die verbleibende Grünfläche breiter zu halten. Auch könne das Autohaus durch eine kompaktere Gestaltung an Charme gewinnen - etwa durch ein Café in einem Obergeschoss, von dem aus sich ein Traumblick auf Bamberg biete. Wie viel für das mittelständische Unternehmen auf dem Spiel steht, machte Juniorchef Joachim Sperber klar. Das traditionsreiche Autohaus mit Standorten in Reckendorf, Lichtenfels Bamberg und Hallstadt blickt mittlerweile auf eine 43-jährige Erfolgsgeschichte zurück. 600 Neuwagen und 700 gebrauchte Autos hat der BMW-Händler im vergangenen Jahr verkauft. Das Geschäft entwickelt sich so gut, dass man vor allem am Kunigundendamm in Bamberg an räumliche und personelle Grenzen angelangt ist. Nun will Sperber die Filialen Hallstadt und Bamberg an der meist befahrenen Bamberger Straße zusammenfassen, was Entwicklungsmöglichkeiten und Auftritt der Firma gleichermaßen beflügeln dürfte. Sperber sprach von "einem unheimlich anziehenden Grundstück." Das Ziel ist klar: Ende 2017 soll das neue Autohaus am Ring eröffnet werden.
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