Autohaus Scholz: Prestigebau gegen die Krise
Autor: Sebastian Schanz
Bamberg, Mittwoch, 23. Oktober 2019
Mitten in der Automobilkrise investiert das Autohaus Scholz in Bamberg rund 14 Millionen Euro für ein neues Domizil. Im Interview erklärt Inhaber Michael Eidenmüller, warum das nötig ist - und warum er beim Personal sparen muss.
Bosch, Michelin, Brose: Die Autobranche hat Schwierigkeiten. Ihr Autohaus dagegen investiert im großen Stil. Schwimmen Sie gegen den Strom? Michael Eidenmüller: Nein, wir schwimmen nicht gegen den Strom, sondern wir schaffen mit unseren Investitionen die Voraussetzungen für sichere Arbeitsplätze und das Dienstleistungsangebot für unsere Kunden. Der Hersteller fordert Investitionen von uns, um als Mercedes-Benz-Vertragspartner existent sein zu können. Andernfalls würden wir unseren Vertrag verlieren.
Wie viel Geld nehmen Sie dafür in die Hand? Zum 7,5 Millionen Euro teuren Neubau kommen noch sieben Millionen Euro Grundstückskosten dazu. Alles in allem haben wir in den vergangenen fünf bis sechs Jahren rund 30 Millionen Euro investiert.
Trifft die aktuelle Krise den Autoverkauf also nicht? Doch, das kann man nicht losgelöst sehen. Die Nachfrage nach Fahrzeugen geht zurück, deswegen geht auch die Produktion zurück, und wir verkaufen weniger Autos. Das betrifft uns eins zu eins, und die Elektromobilität, die kommen wird, trifft uns ebenfalls, nur mit einem zeitlichen Versatz.
Wie kann man sich als Autohaus wappnen? Wir haben mit Mercedes-Benz, VW, Porsche und den Nutzfahrzeugen sehr gute Marken. Man muss auch die Anforderungen der Kunden erfüllen, die digitaler geworden sind und sich zuerst im Netz informieren und mit vorgefertigten Wünschen zu uns kommen. Das müssen wir abbilden, um für die nächsten zehn Jahre gerüstet zu sein.
Und danach? Dann kommt die Transformation vom Verbrennungs- hin zum Elektromotor.
Gehen die aktuellen Investitionen schon in diese Richtung? Das wird noch weitere große Investitionen erfordern, zum Beispiel für die Stromversorgung der Ladesäulen und für die Quarantäne-Stationen, um Brandsicherheit bei beschädigten E-Fahrzeugen zu garantieren. Man spricht vom Ende des Verbrennungsmotors in Deutschland bis 2040. Ab diesem Zeitpunkt werden keine Verbrennungsmotoren mehr zugelassen und der Autohandel und der Service werden komplett anders aussehen.
Was bedeutet das konkret? Der E-Kunde hat nur noch 30 Prozent der heutigen Wartungskosten beim Verbrennungsmotor. Man braucht also auch nur 30 Prozent an Kapazität wie zum Beispiel Gebäude und Mitarbeiter, um diese Fahrzeuge zu warten. In den nächsten fünf Jahren werden also auch wir unsere Kapazitäten anpassen müssen.