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Ausstellung in Gedenken an den 2006 in Bamberg gestorbenen Mike Rose


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Freitag, 16. Sept. 2016

Familie und Freunde kamen zur Eröffnung der Ausstellung in Gedenken an Mike Rose. Die Werke zeigen die Energie des 2006 in Bamberg verstorbenen Künstlers
Die Ausstellung in Gedenken an Mike Rose ist noch bis 20. Oktober im MGO-Verlagshaus zu sehen.  Foto: Ronald Rinklef


Es war ein großes Treffen von Familie und Freunden: Zur Vernissage der Ausstellung mit Werken von Mike Rose aus der Sammlung Rose und Haag waren sie alle am Donnerstagabend ins Verlagsgebäude der Mediengruppe Oberfranken gekommen. Weggefährten, Künstler, Architekten würdigten mit ihrem Besuch den 2006 in Bamberg gestorbenen Maler, Bühnenbildner und Schriftsteller: Rose war beliebt und sein Interesse breit gefächert.

"Gegenstand seiner Kunst ist das Zeichen", erläuterte Kunstprofessor Hubert Sowa in seiner Laudation vor den gut 150 Gästen. Für ihn war Mike Rose, der heute 83 Jahre alt wäre, eine Art Mentor, dessen Sprache das Zeichen war, das in allen Werken zu finden ist. Mal eindeutig erkennbar, mal nur schwer zu greifen und entziffern.

So kann sich auch der Besucher der Ausstellung mit dem Titel "Paradies oder Parajenes" (aus einem seiner Bücher) auf die Suche nach den "Zeichen eines Abwesenden" (Sowa) und deren Bedeutung machen. In den Bildern, die collagiert, geometrisch abstrakt, zum Teil auch verschriftlicht sind.


Hoffnung auf Freiheit

Bei Rose, der den Zweiten Weltkrieg als Kind erlebte, schwingt laut Sowa stets die Hoffnung auf ungedachtes Denken und Freiheit mit. Die Hoffnung, "nicht wieder unter die Macht von Zeichen zu geraten", wie es eben in der Nazi-Zeit der Fall war.


Mehr Bilder von der Vernissage

GAL-Stadträtin Ursula Sowa, die die Grüße der Stadt überbrachte, würdigte Mike Rose als einen, der stets seinen Kurs

behielt. Mit ihrer Eröffnungsrede verband sie die Hoffnung, dass in der Stadt mehr Platz für Gegenwartskunst entsteht. Mike Rose war auch Galerist. In den 70ern gründete er das "studio M", das sich mit zeitgenössischer Kunst in Bamberg beschäftigte.

Die Tür stand stets offen: Rose, der "Charmeur im weißen Anzug" (FT-Kulturredakteur Rudolf Görtler), war beliebt und stadtbekannt. Er hatte bis zuletzt, als er bereits schwer krank ans Bett gefesselt war, noch knapp 200 expressive Bilder gefertigt, von denen ebenso einige in der Retrospektive zu finden sind. Die ABC-Serie aus den 80er-Jahren, die aus 26 Bildern besteht, ist bisher in Bamberg noch gar nicht zu sehen gewesen.


Rund 2000 Werke insgesamt

Dass sie nun in Bamberg hängen, ist Mike Roses Sohn Ivo zu verdanken, der die Ausstellung mit seiner Halbschwester Inez organisierte.

Der Weg der Sammlung zurück in den Besitz der Familie ist nicht geradlinig verlaufen: Als Mike Rose starb, sollte das Werk aufgrund einer Insolvenz versteigert werden. Der Familie fehlte aber das Geld. Ivo Rose, der als Physiotherapeut in Köln arbeitet, erzählte zufälligerweise einem seiner Patienten von der Versteigerung. Dieser erstand kurzerhand große Teile des Werks. Später verkaufte er sie Ivo Rose weiter. Der 55-Jährige bewahrt einige Bilder in seinem Studio in Köln auf. Hunderte Exemplare sind in seinem Besitz. Doch die Schaffenskraft seines Vaters war noch viel größer: "Er war enorm: Ich schätze, dass es rund 2000 Werke gibt." Gesichtet sei aber längst nicht alles.

Die Ausstellung zu Mike Rose ist noch bis zum 20. Oktober im Verlagsgebäude der Mediengruppe Oberfranken (Gutenbergstraße 1) von Montag bis Freitag zwischen 7 und 19 Uhr zu sehen.