Ausstellung "Gesichter der Wüste" in Bamberg eröffnet
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Sonntag, 20. Dezember 2015
Die Schau "Gesichter der Wüste" führt Fotografien von Ulrike Roppelt und Zeichnungen von Elke Völkl im Bistumshaus St. Otto zusammen und lädt zu einer eindrucksvollen Reise in die tunesische Sahara ein.
Ulrike Roppelt lässt sich gern in die Wüste schicken. Zumal sie darin in Said und Mabrouk zwei treue Begleiter hat. Vierbeinige. Denn die beiden Herren sind Dromedare, die der Bambergerin gehören. Die genügsamen Tiere sind Geschenke von Beduinen, die in den endlosen Weiten des Grand Erg Oriental, der Sandwüste im Süden Tunesiens, leben. Ulrike Roppelt besucht Monji, Ahmet und Mohamed seit 2005. Und fotografiert diese und andere "Gesichter der Wüste".
Unter diesem Titel sind jetzt im Bistumshaus St. Otto über dreißig Fotos zu sehen: wettergegerbte Antlitze von Männern, Frauen und Kindern, Sanddünen und -meere, Kamelkarawanen sowie ungeahnte Schätze der Sahara. Fünfzehn fotorealistische Porträt-Zeichnungen mit Kohle und Pastellkreide von Elke Völkl bilden das reizvolle Pendant zu den Ablichtungen.
In ihrem eigentlichen Berufsleben haben die beiden Frauen kaum Berührungspunkte: Fotografin Roppelt ist stellvertretende Schulleiterin und Dozentin an der Bamberger Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik, Zeichnerin Völkl Erzieherin an der hiesigen Montessori-Schule. Doch Ulrike Roppelt bietet als Interkulturelle Trainerin auch Kameltrekkings in der tunesischen Sahara an. Elke Völkl reiste 2012 also mit durch die Wüste. Fünf Tage Nomadenleben auf Dromedaren ohne Begleitfahrzeuge, die atemberaubende Landschaft, die Ruhe und Achtsamkeit und vor allem die Begegnungen mit den Beduinen "haben mich so sehr inspiriert, dass ich meine Eindrücke auf Papier bringen muss", erzählt die Autodidaktin.
Nach mehr als 25 Wüstentouren weiß Ulrike Roppelt nur zu gut, dass "die Wüste viel auslöst". Gott habe daraus alles entfernt, was unwichtig sei: "Die Wüste ist eine Projektionsfläche für das, was einen beschäftigt", philosophiert sie. Menschen würden in die Wüste gehen, um sich neu zu sortieren, um in die Stille einzutauchen. Allein schon die Erfahrung mit dem kostbaren Wasser in der scheinbar lebensfeindlichen Umgebung sei elementar: "Wo finde ich daheim die Quelle, die mich erfrischt?" weitet Ulrike Roppelt Wüstenerfahrungen in eine spirituelle Dimension.
Eine politische Botschaft aus einem Land des arabischen Frühlings verbinden die beiden Frauen mit ihrer Ausstellung nicht. Sie sehen darin vielmehr eine Einladung, sich auf die Gesichter der Wüste einzulassen, die Wesentliches, die Einfachheit und die Lebendigkeit des Beduinenlebens widerspiegeln. "Wir haben derzeit einen problembelasteten Blick auf Muslime", räumt Ulrike Roppelt ein. Die Fotografien und Zeichnungen seien eine Chance, "auch deren Schönheit, Gelassenheit, Offenheit zu entdecken".
Eine Entdeckung sind gewiss auch die kleinformatigen Zeichnungen von zwei jungen Afghanen - unbegleitete minderjährige Flüchtlinge -, die von Elke Völkl in dieser Kunst unterrichtet werden. Diese anrührenden Werke sind in Vitrinen zu sehen, ebenso wie Fundstücke aus der Wüste wie Kamelknochen, Sandrosen oder Brunnenholz.