Druckartikel: Aus: Hallstadtmuseum ist gestorben

Aus: Hallstadtmuseum ist gestorben


Autor: Anette Schreiber

Hallstadt, Freitag, 19. Dezember 2014

In der Fischergasse 4 und 6 in Hallstadt wird kein Museum errichtet. Stattdessen kehrt man zur einstigen Minimal-Lösung zurück: Toiletten und Parkplätze erhalten an dieser Stelle den Vorzug vor dem geplanten Industriemuseum.
Foto: Matthias Hoch


Sang- und klanglos hat sich das Hallstadtmuseum zumindest nicht "verabschiedet". Mit Vehemenz kämpfte insbesondere die SPD um den Erhalt dieser Vision. Vergeblich. Hallstadt hatte auf eine Förderung von 700 000 Euro aus dem Kulturfonds für das zuletzt auf 3,1 Millionen geschätzte Bauvorhaben gehofft. Der Antrag war abgelehnt worden, was zum Anfang vom Ende des Museums wurde. Zumal sich bei dem Fürsthaus Neuerungen ergeben hatten, wofür nun die Parkplätze der Anwesen Fischergasse und Toiletten benötigt werden, wie Bürgermeister Thomas Söder (CSU) betonte.

Früher informieren
Allerdings monierte die SPD, man hätte früher über die Ablehnung informiert werden sollen, könne den Antrag 2015 erneut sowie Anträge auch bei anderen Einrichtungen stellen.

Bekanntlich gehören die Anwesen Fischergasse 4 und 6 der Stadt Hallstadt. In Nummer 4 war lange Jahre das Heimatmuseum untergekommen, die Zunft hat hier ihre Stube und im Gewölbekeller können Trauungen stattfinden. Für eine größere Lösung hatte die Stadt das benachbarte Anwesen Fischergasse 6 erworben. Hier sollte speziell für Veranstaltungen Infrastruktur geschaffen werden. Ein Plan entstand. Im Zug des Stadt entwicklungskonzeptes wurde die Vision eines Hallstadtmuseums mit Schwerpunkt Industriegeschichte entwickelt, was einen Anbau notwendig macht. In der Folge beschäftige die Stadt eine Volontärin, die sich mit der Konzeption des Museums befasste, mit finanzieller Unterstützung durch die Regierung.

Schon immer habe die CSU das Vorhaben kritisch gesehen, wurde in der Aussprache zum Tagesordnungspunkt "künftige Nutzung der städtischen Anwesen Fischergaesse 4 und 6" argumentiert. Kosten in der Höhe von insgesamt drei Millionen Euro schienen den Christsozialen zu hoch für ein Museum, dessen Attraktivität angezweifelt wird. Es seien immerhin Steuergelder für "ein Museum, in das keiner reingeht", wie Günter Hofmann befand. Wenn schon der Kulturfonds das Vorhaben nicht fördere. Zudem sei es mit den Baukosten, die insbesondere durch den verbindenden Anbau so hoch sind, nicht getan. Schließlich müssten noch Exponate sowie Einrichtungsgegenstände angeschafft und in der Folge Personal beschäftigt werden. Auch bei den Fachstellen stoße dieses Museum auf keine große Begeisterung, merkte Bürgermeister Söder an.

Die SPD wiederum sieht sehr wohl einen Sinn in diesem Museum vor den Toren der Welterbestadt zumal dies ein wichtiges Element für den auszubauenden Tourismus sein sollte, erinnerte Yasmin Birk. Werner Pflaum brachte dann den Aspekt ins Spiel, dass vermutlich die Förderung für die Erstellung des Konzepts zurückgezahlt werden müsste, wozu Geschäftsleiter Uwe Schardt wissen ließ, dass dies wohl kein so gravierendes Problem darstellen dürfte.

Emotionaler Aspekt
Den emotionalen Aspekt, dass die (Aufbau und Konzeptionierungs-) Arbeit der Volontärin Thea Hirschkorn damit vollkommen umsonst war, sprach die SPD ebenfalls an und, dass ins Stadtentwicklungskonzept schließlich auch die Wünsche der Bürger eingeflossen seien.
Eine Entscheidung sei wohl schwierig, gestand Zweiter Bürgermeister Ludwig Wolf (BBL)zu: "Wie man's macht, man macht's verkehrt."


13:6-Votum

Letztlich bedeutete das 13:6- Votum (nur die SPD stimmte geschlossen für das Museum) das Aus für das Industriemuseum.