Aus für die 10.000-Zuschauer-Arena in Bamberg
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Sonntag, 28. Oktober 2018
Bamberg hat sich von einer größeren Multifunktionshalle verabschiedet. Dennoch muss die Heimat der Basketballer mit Millionen modernisiert werden.
Es war im Sommer vor einem Jahr, als die Idee einer 10.000 Zuschauer fassenden Multifunktionshalle durch die Stadt geisterte: Damals wurde die Projektgruppe "Basketball in der Metropolregion Nürnberg" ins Leben gerufen. Im Fokus des Arbeitsauftrags stand, mit einer größeren Arena die Bamberger Korbjäger dauerhaft konkurrenzfähig in Europa zu machen. Diese Vision war vor allem dem Aufsichtsratschef der Basketball GmbH, Michael Stoschek, vorgeschwebt.
Doch nachdem bereits der neunfache Deutsche Meister Anfang des Jahres davon abgerückt war, wurde der Angriff auf die sportliche Spitze in Europa nun auch von der Stadt final abgeblasen: So verkündete Wirtschaftsreferent Stefan Goller kürzlich den Stadträten im Finanzsenat, dass die Projektgruppe, bestehend aus Vertretern der Stadt und dem Basketballclub, ihre Tätigkeit eingestellt hat. "Es hat keinen Sinn gemacht, die Pläne weiter voranzubringen", erklärte Goller.
So sind entgegen der ursprünglichen Überlegungen offensichtlich weder der Neubau einer 10.000-Zuschauer-Arena noch die Erweiterung der bestehenden Halle realisierbar. Ungeklärt war neben der Standortfrage für eine neue Sport- und Veranstaltungsstätte vor allem die Frage der Finanzierung: Selbst der Umbau der 6500 Sitzplätze umfassenden Brose-Arena hätte einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag gekostet.
Somit werden auch die 175.000 Euro verschont, deren Bewilligung im Stadtrat ohnehin heftig umstritten war. Kein Cent sei davon angerührt worden, betonte Goller. Die Gelder fließen in den öffentlichen Haushalt. Die Stadt will als Besitzerin nun die Brose-Arena funktional auf den neuesten Stand bringen, die Kapazität soll beibehalten werden.
Erleichterung bei Fraktionen
Beschleunigt hat die Beerdigung der ambitionierten Hallenpläne auch der Umstand, dass die Bamberger Basketballer inzwischen nicht mehr in der obersten europäischen Liga mit den internationalen Spitzenclubs konkurrieren, sondern sportlich kleinere Brötchen backen.
SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Stieringer sprach im Hinblick auf diese Entwicklung von der "normativen Kraft des Faktischen": Da Bamberg leider nicht mehr erstklassig beim Basketball sei, müsse man nun auch Abstriche bei der Halle machen. Aber: "Wir investieren jetzt in unsere eigene Halle, das ist der große Vorteil." Auch die bestehende Arena sei schließlich wettbewerbsfähig.
Vor allem Dieter Weinsheimer sah seine Bamberger-Allianz-Fraktion bestätigt: "Wir haben schon vor einem Jahr gesagt, dass wir einer 10.000-Zuschauer-Halle nicht zustimmen werden." Es gebe einen Wettbewerb zwischen den Städten, aber man müsse eingestehen, dass Bamberg mit München oder Würzburg nicht mithalten könne. Auf den Basketball bezogen: "Wir waren immer skeptisch, dass wir bei der europäischen Spitze dabei sein müssen."