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Aufnahmeeinrichtung Bamberg: 46 Container für bessere Versorgung


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Montag, 23. Januar 2017

Die Regierung wappnet sich für den Fall, dass viele Menschen auf einmal in der Aufnahmeeinrichtung ankommen sollten. Ums Wohnen geht es nicht.
Die Container auf dem Gelände der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken im Bamberger Osten stehen derzeit auf den Parkplätzen vor den Unterkünften. Sie sollen laut Auskunft der Regierung in den kommenden Wochen an ihre endgültigen Standorte kommen. Foto: Ronald Rinklef


Anwohnern und Autofahrern, die aus Richtung Pödeldorf nach Bamberg unterwegs sind, ist es bereits aufgefallen: Zwischen den Häusern der Flynn-Housing-Area im Osten der Stadt stehen mehrere Container auf den Parkplätzen. Handelt es sich womöglich um eine zusätzliche Erweiterung der Kapazität der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken (AEO)?

Oliver Hempfling, Sprecher der Regierung von Oberfranken, verneint: "Das sind Container, die uns der Freistaat zur Verfügung gestellt hat. Sie wurden bereits angeschafft, als die Asylsituation angespannter war." Zuvor hatte sie das Landratsamt Deggendorf genutzt. Das bestätigt auch das bayerische Sozialministerium, demnach seien die Container im Eigentum des Freistaats. Eine Miete falle nicht an. Nun sollen die 46 Container auf dem AEO-Gelände für mehr Spielraum sorgen: "Es geht darum, Optionen offen zu halten, weil man nie weiß, was kommt", erklärt Hempfling.


Toilettenanlagen geplant

Diese zusätzlichen Räume werden allerdings nicht für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Vielmehr sollen in einem Teil der Container (22 Stück) Sanitäranlagen installiert werden, um bei einem größeren Schub an Flüchtlingen ausreichend Toiletten zur Verfügung stellen zu können, so der Sprecher. Vor allem gehe es dabei um die Ankunft von Asylbewerbern: Sollten an einem Tag - wie bereits geschehen - sechs Busse à 50 Personen ankommen, müsse man mehr Toiletten vorhalten.

Aus den Kellern der Unterkunftsgebäude sollen die Waschmaschinen in zwölf weitere Container ausgelagert werden. Somit entsteht laut Hempfling mehr Stauraum in den Häusern. In den Kellerräumen könnten zur Vorhaltung Matratzen, Decken und Hygiene-Materialien verstaut werden. Außerdem brauche die Kleiderkammer mehr Platz.

Zwölf weitere Container sollen zu einer Art Internet-Café zusammengeschlossen werden. Das Ombudsteam der Stadt hat eine Internetversorgung der Unterkunft schon länger eingefordert. "Wir sehen es als Teil der Information der Asylbewerber", erklärt Ursula Redler. Sprecherin des Ombudsteams. Die Asylbewerber seien fit und würden sich in ihrer Sprache selbst informieren, mit einer Internetversorgung werde das besser gewährleistet.

Redler begrüßt, dass mehr Sanitäranlagen außerhalb der Wohnungen geschaffen werden. "Wir haben immer bemängelt, wenn zu viele Menschen in den Wohnungen sind, kann es eng werden." Laut der Sprecherin kommen zusätzliche Toilettenanlagen auch den Besuchern der Bewohner zugute, dennoch fehle es an Gemeinschaftsräumen in den Gebäuden, die derzeit noch ausgebaut würden. Redler erinnert an eine zweite Zufahrt zur AEO von der Pödeldorfer Straße aus. Diese könnte sowohl für Anwohner als auch Bewohner eine weitere Entlastung darstellen. Dennoch könne die Einrichtung der Container ein erster Schritt zur Entspannung der Lage sein.


Ab Frühjahr nutzbar

Bis die mobilen Ersatzräume genutzt werden können, wird es allerdings noch etwas dauern. "Sie stehen noch nicht an ihren Standorten", erklärt Regierungssprecher Hempfling. Derzeit lagern die Container auf den befestigten Parkflächen. Später werden sie zwischen den Gebäudekomplexen platziert. Es müssten dazu noch Wasserleitungen verlegt und der Boden befestigt werden, so der Sprecher. Die Arbeiten seien witterungsabhängig und könnten sich bis ins Frühjahr ziehen.

Bekanntlich ist die AEO geteilt in eine reguläre Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber, eine besondere Einrichtung für Asylbewerber aus sicheren Herkunftsländern, die meist nur wenig Aussichten auf ein Bleiberecht haben, sowie in ein sogenanntes Ankunftszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Die Verfahren sollen dabei beschleunigt durchgeführt werden.

Derzeit finden in der AEO 1430 Asylsuchende Platz. Der geplante Ausbau beläuft sich auf 3400 Plätze, dieser soll im Sommer trotz Kritik beendet sein: Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) hatte beim Neujahrsempfang der Stadt am Wochenende noch einmal die Forderung des Stadtrats bekräftigt, die Kapazität auf 1500 zu begrenzen.