Aufbruch in Richtung Kulturerbe
Autor: Joseph Beck
Ebrach, Mittwoch, 16. Oktober 2019
Gemeinsam mit 18 weiteren Zisterzienser-Stätten in Europa strebt Ebrach die Auszeichnung an. Koordinator des Projekts ist der Landkreis Bamberg.
In der Europäischen Union wurden bisher 38 Stätte des europäischen Kulturerbes mit einem Siegel ausgezeichnet. Dazu sollen zukünftig auch zisterziensische Klosterlandschaften zählen. Der Landkreis Bamberg möchte die Klosterlandschaft Ebrach im Steigerwald zusammen mit 18 weiteren Partnerstätten in fünf Bundesländern und sechs europäischen Ländern unter dem Titel "Cisterscapes - Cistercian landscapes connecting Europe" (Zisterziensische Landschaften verbinden Europa) als transnationales Europäisches Kulturerbe ausweisen lassen.
Zwei Jahre Vorbereitung
Als Koordinator dieses Projektes fungiert der Landkreis Bamberg, der mit einer Auftaktveranstaltung in Ebrach die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen durch die europäischen Partnerstätten feierte und somit am Start des zweijährigen Projekts zur Vorbereitung der Bewerbung steht.
Zu Beginn des Festtages hatten sich rund 30 Wanderer mit ihrem Führer Norbert Dietmeyer aus dem ehemaligen Ebracher Möncheigen Sulzheim (Landkreis Schweinfurt) für die "Zisterzienserwanderung" über Gerolzhofen und Handtal nach Ebrach auf den Weg gemacht. Im Oberen Abteigarten wurden sie bei strahlendem Sonnenschein von der Koordinatorin des Gesamtprojektes, Birgit Kastner, und den angereisten Politikern und Ehrengästen empfangen und nach einer Stärkung in die Klosterkirche geleitet.
Investitionen bei vier Millionen Euro
In der prächtigen, ehemaligen Klosterkirche stimmte der Liederkranz 1861 Ebrach unter seinem Dirigenten Rolf Nikolay mit der Hymne "Freude schöner Götterfunke" musikalisch auf den Festakt ein.
Bambergs Landrat Johann Kalb (CSU) begrüßte Zisterzienser-Pater Petauer Branko vom Kloster Sticna aus Slowenien und Zisterzienser-Abt Philipp Heim aus dem Stift Rein in Österreich. Dieses ist das älteste durchgehend bewohnte Zisterzienserkloster der Welt und wurde 1129 noch zu Lebzeiten des Ordensgründers Bernhard von Clairvaux von Mönchen aus Ebrach gegründet.
"Mit dem Vorhaben ,Europäisches Kulturerbe-Siegel' wollen wir neue Impulse für die Region setzen und uns stärker mit Europa vernetzen", sagte Kalb. Die geplante Bewerbung mit den Partnern aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Slowenien und Tschechien sei in ihrer Dimension sowohl die größte transnationale Bewerbung als auch das bislang umfangreichste Projekt für den Hauptfördergeber Leader Bayern. Es werde von 50 kommunalen und bürgerschaftlichen Partnern getragen, die sich zu einer Investition von vier Millionen Euro verpflichtet hätten, führte der Landrat aus.
Freistaat als größter Geldgeber
Ziel sei es, die historische Kulturlandschaft ins Bewusstsein zu rücken, zu vermitteln, touristisch aufzuwerten und für die Weiterentwicklung ländlicher Gebiete zu nutzen. Dazu sollen Investitionen in die Infrastruktur und die Entwicklung von Multimedia-Landschaftsmodellen erfolgen. Er dankte dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, das über Leader 80 Prozent der Netto-Kosten fördere sowie der Oberfrankenstiftung, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und den Diözesen Würzburg und Bamberg.