Druckartikel: Auch Seehofer will "Welterbe" im Steigerwald

Auch Seehofer will "Welterbe" im Steigerwald


Autor: Günter Flegel

Ebrach, Montag, 17. November 2014

Welterbe, aber ohne Nationalpark: Auf diesen neuen Kurs ist die Staatsregierung am Montag im seit Jahren schwelenden Streit im Steigerwald eingeschwenkt. Ministerpräsident will die verfeindeten Parteien ins Boot holen und mit dem Titel "Welterbe" versöhnen.
Symbolbild Foto: Ronald Rinklef


Im Streit um einen möglichen Nationalpark im Steigerwald steuert die Staatsregierung auf Kompromisskurs: Statt eines kategorischen Neins soll die Region jetzt Möglichkeiten ausloten, den begehrten "Welterbe"-Titel zu erlangen. Dabei ist zunächst offen, ob es sich um ein Naturerbe oder um eine Kulturerbe handeln soll. Letzteres ist ein neuer Gedanke mit einem gewissen Charme: Würde das ehemalige Kloster Ebrach zum Weltkulturerbe, so ergäbe sich ein fränkischer Dreiklang mit den nahen Kulturerbestädten Würzburg und Bamberg; und das ohne das heftig umstrittene große Naturschutzgebiet im Steigerwald.

Das ist das Ergebnis eines Spitzengespräches am Montagabend bei Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Die Landräte aus Bamberg, Haßfurt und Schweinfurt waren in München und suchten mit dem Ministerpräsidenten und den Ministern für Forsten und Umwelt nach einem Ausweg aus dem seit Jahren schwelenden Nationalpark-Streit. Seehofer will beide Seiten ins Boot holen und mit dem Titel "Welterbe" versöhnen. Offen ist, so verlautete aus Teilnehmerkreisen, ob der Steigerwald sich um einen Natur- oder um einen Kulturerbe-Titel bemühen soll. Diese Frage soll bis Anfang 2015 eine Arbeitsgruppe der Landkreise und der Staatsregierung klären.