Auch inFranken.de-Leser gegen Raser in Stadt und Kreis Bamberg
Autor: Sebastian Martin
LKR Bamberg, Mittwoch, 15. April 2015
Autofahrer müssen ab Donnerstag in Stadt und Landkreis Bamberg besonders aufpassen. Es blitzt wieder an vielen Stellen. Mit der Polizei haben wir eine Liste unserer Leser abgearbeitet, wo ihrer Meinung nach kontrolliert werden müsste.
Traurige Rekorde können alle Polizisten aufzählen: Mit Tempo 180 ist einmal ein Autofahrer in einer Baustelle, wo nur 60 erlaubt waren, auf der A73 erwischt worden. Am Würgauer Berg im Landkreis waren es vor kurzem erst Tempo 162 bei erlaubten 50 km/h. Durch die Coburger Straße in Bamberg fuhr ein Autofahrer mit 130 km/h bei zugelassenen 50 km/h.
Genau diese Verkehrsteilnehmer sind es, die der Polizei ein Dorn im Auge sind: Man wolle den Raser erwischen, betont Oliver Glodeck von der Bamberger Polizei. Der Autofahrer, der vernünftig fährt, interessiere die Polizei nicht. "Der Großteil der Verkehrsteilnehmer hält sich an die vorgegebene Geschwindigkeit", stellt Glodeck klar.
Ausschließlich um den Raser geht es nach Aussage der Geschwindigkeitskontrolleure der Polizei in Stadt und Landkreisauch beim Blitzmarathon, der am Donnerstag, 16. April beginnt und anschließend bis 23. April dauert.
An viele Stellen wird wieder gemessen. Besonders aufpassen müssen Verkehrsteilnehmer beispielsweise in der Memmelsdorfer Straße. Unter anderem wird im Bereich der Luitpoldschule geblitzt. "Wir messen grundsätzlich überwiegend vor Schulen und Kindergärten", erklärt Glodecks Kollegin Ines Schellmann.
Vor Schulen wird geblitzt
Die Memmelsdorfer Straße taucht auch in der Liste der Leser von inFranken.de auf. Im Vorfeld haben wir gefragt, wo aus ihrer Sicht gemessen werden sollte. "Vor Schulen und Kindergärten" kommt dabei in den 120 Vorschlägen häufig vor.
Die meisten Nennungen der Leser sind für die Experten keine Überraschung. Neu ist für Ines Schellmann allerdings, dass die Gereuthstraße erwähnt wird: "Da hatten wir bisher noch keine Beschwerden." An vielen Stellen, die genannt werden, misst die kommunale Verkehrsüberwachung die Geschwindigkeit. Das ist zum Beispiel in der Ohmstraße, am Buger Berg oder in der Markusstraße der Fall.
Die Polizei richte sich bei der Einrichtung ihrer Kontrollstellen nach den Vorgaben der Verkehrsüberwachungsrichtlinie. Einzelne Unfallschwerpunkte sind besonders berücksichtigt.
Ein solcher Unfallschwerpunkt findet sich im Landkreis am Würgauer Berg. Es sei ein Superdauerbrenner, betont Peter Krauß von der Polizei Bamberg-Land. Ihn wundert es deshalb auch nicht, dass mehrfach der Würgauer Berg in der inFranken.de-Liste auftaucht.
Viele Anmerkungen beziehen sich darauf, dass in Tempo-30-Zonen oft zu schnell gefahren werde. Erfahrungsgemäß sei es allerdings oft so, dass die Geschwindigkeit von außen überschätzt werde, sagen die Experten der Polizei. Laut Bernhard Morper, Vize-Chef der Verkehrspolizei, sei das oftmals ein subjektives Empfinden. Dabei sei Falschparken oft das größere Ärgernis. Dennoch betont er: "Grundsätzlich nehmen wir alle Beschwerden ernst."
Bußgeldkatalog reicht nicht aus
Die Verkehrspolizei wird am heutigen Tag auch auf der B 4 bei Rattelsdorf messen. Ein häufig genannter Messwunsch der inFranken.de-Leser ist die B 505. Dort sei man schon verstärkt unterwegs, erklärt Morper. Nicht nur mit den Blitzgeräten, auch mit Fahrzeugen, die die Geschwindigkeit der vorausfahrenden Fahrzeugen feststellen können.
Die Polizisten der drei Dienststellen sind sich in einer Sache einig: Die Strafen reichen aus ihrer Sicht gegen Raser eigentlich nicht aus. Denn der Bußgeldkatalog höre bei 600 Euro auf. Das Einzige, was noch möglich sei, sei eine Verdopplung der Strafe, wenn Vorsatz anzunehmen sei. Das ist bei doppelter Geschwindigkeit der Fall. Im höheren Bereich müsste es aus Sicht der Polizei noch höhere Strafen geben. Doch: "Bußgeld ist nicht das Mittel, sonst haben wir irgendwann eine Zweiklassengesellschaft unter den Verkehrsteilnehmern", sagt Oliver Glodeck von der Polizei Bamberg-Stadt. So bleibe der Lerneffekt bei den Rasern aus.
"Am Würgauer Berg fahren 98 von 100 normal", sagt Peter Krauß von der Polizei Bamberg-Land. Dennoch ist der Berg ein absoluter Schwerpunkt. Abgesehen vom Blitzmarathon am Donnerstag will die Polizei Bamberg-Land in diesem Jahr dort gemeinsam mit der Verkehrspolizei so häufig wie noch nie die Geschwindigkeit überwachen - um die Raser zu erwischen.