Dem dürrebedingten Fischesterben am Fuchsenweiher konnte Gunar Rusche nicht mehr zusehen. In Eigenregie startete er eine Rettungsaktion, die Nachbarschaft half mit. Dann wurde auch der Pächter aktiv.
Wegen der Hitzewelle und dem ausbleibenden Regen konnten Spaziergänger beobachten, wie der Wasserstand im Weiher an der Fuchsenwiese in Bamberg immer geringer wurde. Irgendwann habe Anwohner Gunar Rusche nicht mehr einfach nur zusehen können, "wie die Fische langsam sterben", sagt er.
Irgendwann, das war am Samstag. Er zog sich die hohen Fischerstiefel an, nahm einen Kescher und seinen Sohn mit und stieg in den schlammigen Tümpel, in dessen Mitte schon die Rückenflossen aus dem Wasser ragten. Doch beim ersten Versuch versank er bis zum Bauchnabel im Schlamm. Also holte er ein Schlauchboot.
Nachbarschaft hilft mit
Damit war er zunächst erfolgreicher, doch es ging nach einer Weile kaputt, weil es im niedrigen Wasser auf dem Grund entlang schliff. Daraufhin halfen Anwohner und Spaziergänger, in dem sie mit Ästen eine kleine Brücke bauten. Trotzdem versank Rusche immer wieder tief im Morast, bis er bis zum Anbruch der Dunkelheit etwa 30 der größeren Fische in den gegenüberliegenden Weiher gebracht hatte, dessen Wasserstand noch etwas tiefer ist.
Auch Rusches Freundin Silke Schmittlutz habe mit ihrem Drängen ("Geh da jetzt rein!") zur Aktion beigetragen, erzählt er. Außerdem habe sie beim Eigentümer, der Stadt Bamberg, und dem Pächter, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV), mehrfach angerufen. Aber beide hätten gesagt, sie seien nicht zuständig oder könnten nichts machen. Also wurde Rusche selbst aktiv. "Wenn wir keinen Druck gemacht hätten, wäre seitens der Betreiber nichts passiert", meint er.
Denn Rusche und seine Freundin sind nicht die einzigen, denen das Fischesterben naheging. Mehrere Anwohner meldeten sich am Montag beim Fränkischen Tag, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Zusätzlich wiesen Beiträge in zwei Bamberger Facebook-Gruppen auf das Problem hin, mehrere Nutzer schilderten ihre Beobachtungen und äußerten sich empört. Angler Michael Hoh, der oft mit seiner Freundin auf der Fuchsenwiese spazieren geht, hat bereits Ende September einen toten Hecht gesehen, ein Foto davon in der Gruppe veröffentlicht und Stadt wie LBV auf das Problem aufmerksam gemacht. "Der LBV hat gesagt, dass er weiter beobachten will", erzählt Hoh. Nach einer Weile fragte er erneut nach. "Dann hieß es, sie kümmern sich drum."
Umweltamt schaltete sich ein
Die vielen besorgten Fragen der Anwohner erreichten schließlich auch Jürgen Gerdes, Leiter des Umweltamtes der Stadt Bamberg. "Es gibt immer wieder Anrufe, auch zu anderen Gewässern", sagt Gerdes. Dass die Fische zu wenig Sauerstoff bekommen, ist ein Problem, "aber die Becken zu befüllen, ist ein riesiger Aufwand. Deshalb muss man erst einmal abwarten." Für die Aktion von Rusche und der Nachbarschaft vor Ort zeigt Gerdes Respekt: "Das finde ich schon zünftig, dass sowas in Eigenregie passiert." Das Umweltamt selbst habe nicht eingreifen können, "wir sind eine Aufsichtsbehörde, wir haben dafür gar keine Leute".
Entsprechend habe er stattdessen den Kontakt mit dem zuständigen Pächter, dem LBV, gesucht. Beide standen auch mit Sportfischern in Kontakt. Schließlich wurde der LBV aktiv: Am Montag kam Thomas Stahl, Teichbesitzer und zweiter Vorsitzender des LBV Bamberg, mit einem großen Netz und fischte ab. Unterstützt wurde er dabei von Anwohner Rusche. "Der Herr Stahl war ganz überrascht, wie schnell das Netz immer wieder voll wurde", erzählt Rusche. Etwa 100 Fische, vor allem Hechte, Karauschen und Rotaugen, holte Stahl aus dem Gewässer und brachte sie in seinen eigenen Weiher.
Na da haben sich Eigentümer und pächter auch nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert, wenn einem beim zusehen des verendens der fische nicht mehr einfällt als man sei nicht zuständig oder man könne nichts tun
Hirschaid oder?
klasse Zivilcourage. eine gute Tat.
Erst wenn der letzte Fisch gegessen/ verendet ist... werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann... da gab´s doch mal eine Weissagung der Indianer. Fischsterben, Kückenschreddern, Ferkelkastration, Insektenausrottung, etc - wir missachten das Leben aus "Kostengründen".