Annett Louisan in Bamberg: Musik fehlt es an Ecken und Kanten
Autor: Corina Erk
Bamberg, Montag, 14. April 2014
Annett Louisan präsentierte am Sonntagabend ihr aktuelles Album "Zu viel Information" in der Bamberger Konzerthalle. Ein Mann aus dem Publikum machte der 37-Jährigen auf der Bühne einen Heiratsantrag.
Ihre Stimme klingt meist zuckersüß, sie kann aber auch verrucht, das blonde Haar fällt locker auf ihre Schultern, das samtene Cocktailkleid reicht ihr bis zu den Knien, in High Heels tänzelt sie über die Bühne: Annett Louisan präsentierte am Sonntagabend ihr aktuelles Album "Zu viel Information" in der Bamberger Konzerthalle.
Nach mittlerweile zehn Jahren im Musikbusiness hat sie sich eine feste Fangemeinde erarbeitet. In Bamberg sind es rund 750 Zuhörer, vom kleinen Mädchen bis zum Ehepaar in den Fünfzigern, die ihre Texte mitsingen. Vom Lolita-Image der 37-Jährigen scheint sich ein Mann aus dem Publikum derart angesprochen zu fühlen, dass er ihr auf der Bühne einen Heiratsantrag macht.
Perfekte Lichtshow
Zu einer perfekten Lichtshow präsentiert Louisan in ihrem zweistündigen Programm etliche Songs ihres sechsten Longplayers. Vieles klingt da ähnlich wie bei Roger Cicero oder Ina Müller, denn auch im zehnten Jahr nach ihrer Erfolgssingle "Das Spiel" ist Louisan ihrem Stil treu geblieben: Liebe, Beziehungen, Sex und Trennung werden von ihr in einer Mischung aus Bar-Jazz, Chanson und Walzer besungen.
Wie schon bei ihrem letzten Auftritt in Bamberg könnte Louisans markante Stimme enervieren, wäre da nicht ihre fabelhafte Band, deren Soli immer wieder Zeit zum Durchschnaufen geben. In Louisans Show und bei ihrer Pärchen-Musik ist alles aufeinander abgestimmt, mithin ohne Profil und dadurch wenig hitverdächtig. Gleiches gilt für ihre Songauswahl: "Stars" ist ein Abgesang auf das Prominenten-Dasein, mit "Das Rezept" sucht Louisan nach der Formel für ein glückliches Zusammensein und in "Ey na Du" geht es um ihr Unvermögen, sich Namen und Gesichter zu merken.
Schlichtweg platt wird Louisan mit einer Country-Pop-Nummer, deren Refrain so klingt: "Ich hab dein Ding gepostet, es kam kein Kommentar. Ich hab dein Ding gepostet, jetzt wird mir alles klar. Kein Sack hat's interessiert, kein Schwanz hat's kommentiert. Das ist dein Ding, dingelingdingding." Zu dieser Banalität muss nicht mehr gesagt werden. Das Cover von Chris Isaaks "Wicked game" gelingt ihr hingegen wunderbar. Mit ihrer "Papillon"-Version kann sie freilich nicht an das Original von Hildegard Knef heranreichen.