Druckartikel: Amtsgerichts-Schmierern drohen bis zu zwei Jahre

Amtsgerichts-Schmierern drohen bis zu zwei Jahre


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Dienstag, 18. Februar 2014

Wieder sind Schmierer in Bamberg unterwegs. Jetzt hat es das Gebäude des Amtsgerichts getroffen. Dort weiß man zu gut, wo das Strafmaß dafür liegt. Die Kriminalpolizei ermittelt - auch weiterhin im Fall der Gedenktafeln auf den Rathausbrücken.
Kein Frieden: Das Gebäude des Bamberger Amtsgerichts ist von bisher Unbekannten mit Parolen beschmiert worden. Foto: Sebastian Martin


"Das ist keine schöne Kunst", findet einer, der aus dem Bamberger Amtsgericht kommt - er meint den grünen Schriftzug entlang der Fassade des Gerichtsgebäudes in der Herzog-Max-Straße. "Trotz den Palästen" steht da unter anderem in einer ziemlich schlecht gesprühten Schrift geschrieben. Bislang Unbekannte haben das am Wochenende verbrochen. Kunst ist das Gekritzel ohnehin nicht, vielmehr läuft das Ganze unter Sachbeschädigung.

Welches Strafmaß dafür vorgesehen ist, das wissen diejenigen nur allzu gut, die im Gebäude zu tun haben. Gudrun Göller, Direktorin am Amtsgericht Bamberg, schaut kurzerhand im Gesetzbuch nach. Dort steht: Bis zu zwei Jahren Haft drohen, wenn jemand eine Sachbeschädigung begeht - also auch, wenn der Täter ein Gebäude besprüht. Ein Dumme-Jungen-Streich sieht anders aus.

"Natürlich ist das für uns nicht nur ärgerlich, weil es auch Schaden verursacht hat", sagt Gudrun Göller. Wie hoch der Schaden ausfällt, kann sie allerdings noch nicht sagen.

Tafeln werden restauriert

Die Kriminalpolizei gibt zu dem Fall derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen keine größere Auskunft. Nur so viel: Die Bamberger Fahnder verfolgen seit dem Wochenende mögliche Spuren, die zu den Tätern führen sollen. Über mögliche Motive und ob ein Zusammenhang zu anderen Schmierereien in Bamberg besteht, könne man jedoch laut Anne Höfer, Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken, momentan nicht weiter informieren.

Schmierereien treten in der Vergangenheit immer wieder in der Stadt auf. Unweigerlich denkt man an die Beschmutzungen der Gedenktafeln, die am Alten Rathaus angebracht waren und derzeit restauriert werden. Zuletzt wurden die Tafeln um die Weihnachtszeit besudelt, danach dann abgenommen.

Laut Ulrike Siebenhaar, Pressesprecherin der Stadt, belaufen sich die Kosten für die Restaurierung der beiden Steintafeln auf voraussichtlich 3000 Euro. Die Tafeln werden gereinigt, dann die Schrift wiederhergestellt. Wie der Stadtrat beschlossen hat, sollen die Tafeln dann hinter eine Scheibe kommen - jedoch könnte sich das noch ändern, sagt Siebenhaar. Eine Scheibe ließe sich leicht verkratzen, deshalb müsse der Stadtrat noch einmal beraten, ob die Tafeln nicht besser in eine Acrylflüssigkeit getaucht werden sollten. Ein zuverlässiger Schutz, gibt Siebenhaar die Restauratoren-Meinung wieder.

Auch andere betroffen

Doch illegale Sprühaktionen gibt es nicht nur an öffentlichen Gebäuden - auch Privathäuser sind betroffen. Neben der Unteren Rathausbrücke am Alten Kanal ist eine ganze Hauswand mit Kritzeleien besudelt. Der Hausbesitzer will sich dazu namentlich nicht äußern. Er sagt nur: Das gehe schon seit mehreren Jahren so, immer wieder hin und her. Die Fassade wird gestrichen und gleich wieder ist die Wand vollgeschrieben. Mehr will er gar nicht sagen - wer weiß, was die Schmierfinken sonst wieder anstellen?

Gudrun Göller will über den aktuellen Fall der Schmierereien am Bamberger Amtsgericht auch nur ungern reden. Schließlich prahlen Täter ganz gerne mit ihren Vergehen. Ein Gericht ist ein besonderer Ort. Sollten es im Übrigen jugendliche Täter gewesen sein, sind anstatt Haft- oder Geldstrafen erzieherische Maßnahmen vorgesehen: Wenn da einer erwischt wird, muss er nicht selten sein Geschmiere selbst wegschrubben.
Aber das wird dann erst einmal vor Gericht geklärt.