Amerikanische Touristen bleiben Bamberg fern
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Mittwoch, 27. August 2014
Der Tourismus in Bamberg boomt. Immer mehr Menschen zieht es in die Domstadt. Doch gibt es auch negative Entwicklungen: Mit der Konversion verschwinden die US-Gäste.
Die in Bamberg stationierten US-Soldaten ziehen ab. Mit ihnen bleiben auch Touristen und Gäste aus den Vereinigten Staaten der Domstadt fern. Zumindest belegen das die Zahlen der Touristenwirtschaft. "Die Konversion ist sicher ursächlich", sagt Andreas Christel, Direktor der Tourist-Information zu der Entwicklung.
Mit dem Abzug der Soldaten gehen auch viele persönliche Verbindungen verloren, die zu einem seit Jahren spürbaren Einbruch bei dem traditionell stärksten Auslandsmarkt der Weltkulturerbestadt führen.
Österreich ist USA auf den Fersen
Die jüngst veröffentlichten Zahlen der Tourist-Information bestätigen diesen Abwärtstrend auch im aktuellen Jahr. So sind im ersten Halbjahr 2014 nur knapp 4200 Übernachtungen von Gästen aus den USA zu verzeichnen gewesen.
Der europäische Markt wächst generell: Von 35 452 ausländischen Gästen waren im ersten Halbjahr 2014 allein über 25 000 aus Europa. Auch wenn US-amerikanische Gäste weniger Interesse an Bamberg zeigen, bleibt der Markt im Fokus des touristischen Marketings, da die Amerikaner grundsätzlich Interesse an Bayern haben. Im Freistaat liegen die USA mit den Österreichern gleichauf. Die Niederländer liegen - den Zahlen des Statistischen Landesamtes von 2012 nach - knapp davor.
Gestiegene Bettenauslastung
Die meisten Gäste, die die Domstadt besuchen, kommen nach wie vor aus dem eigenen Land. Von Januar bis Juni wurden über 190 000 Übernachtungen deutscher Urlauber registriert. Fast vier Prozent mehr als noch im selben Zeitraum 2013.
Der Tourismus boomt in Bamberg generell: Im Jahr werden offiziell insgesamt über 520 000 Übernachtungen registriert. Die Bettenauslastung nimmt laut Tourismus-Direktor Christel zu: Bamberg liegt inzwischen bei rund 45 Prozent. Der Trend, mehr und dafür kürzer Urlaub zu machen, treffe auch auf Bamberg zu. Von den 6,3 Millionen Tagesbesuchern kommen viele aus dem Umland.
Deutlich erhöhter Umsatz
Kritik gab es in der Vergangenheit immer wieder angesichts zunehmender Touristenströme. Dem hält Christel entgegen, dass neben dem Gastgewerbe auch Einzelhändler, Dienstleister, Handwerk und das Kulturleben profitierten. Das belege eine Studie von 2010, die den Wirtschaftsfaktor Tourismus untersucht. Darin wurde der auf diesen Bereich zurückzuführende Umsatz in Bamberg mit etwa 225 Millionen Euro beziffert.
Seitdem habe die Zahl der Übernachtungen um ein Viertel zugenommen. Demnach sei zu erwarten, dass der Umsatz sich deutlich erhöht hat. Eine neue Studie soll es 2015 geben.