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Am Samstag wieder ein Saatgut-Festival


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Mittwoch, 22. März 2017

Das Aufseßhöflein will Treffpunkt sein für alle, die sich für genfreie Lebensmittel und Sorten-Vielfalt einsetzen. Was erwartet die Besucher?
Im vergangenen Frühjahr haben Petra Dotterweich (rechts) und Andrea Fiedler schon das erste Bamberger Saatgut-Festival am Aufseßhöflein organisiert. Archivfoto: Matthias Hoch


Zum zweiten Mal nach der Premiere 2016 findet am Samstag am und im Aufseßhöflein in der Nordflur ein Saatgut-Festival statt (10 bis 18 Uhr). Organisiert wird es wieder von Petra Dotterweich und ihrer Freundin Andrea Fiedler, der Hausherrin in dem barocken Schlösschen. Die Veranstaltung ist den beiden Frauen mit grünen Daumen nach eigener Aussage eine Herzenssache. Es gehe ihnen um eine gesunde Umwelt und um genfreie Nahrungsmittel, sagt Petra Dotterweich im Interview.

Sie haben 2016 das erste Saatgut-Festival in Bamberg auf die Beine gestellt. Warum?
Petra Dotterweich: Uns geht es darum, das Bewusstsein für die Bedeutung alter Saat-Kulturen zu beleben. Der biologische Reichtum ist bedroht. Viele alte Sorten sind schon ausgestorben. Wir möchten diese alten Kultursorten erhalten, anbauen, tauschen und ernten. So auch junge und alte Gartenfreaks wachrütteln und begeistern. Das ist jedenfalls unser Ziel.

Wie viele Aussteller kommen?
Wir haben um die 30 Aussteller und die Liste ist noch beweglich. Das Interesse von Organisationen, Vereinen, Initiativen und Saatgut-Anbietern ist größer als es unsere Standplatzmöglichkeiten im Innenbereich sind. Saatgut im Freien anzubieten ist zu dieser Jahreszeit ein Risiko. Eine Sonnen- und Trockengarantie konnten wir noch nicht buchen.

Stichwort drinnen: Wird man das Einzeldenkmal Aufseßhöflein auch von innen erleben können?
Ja, im wunderschönen Rokoko-Saal finden Vorträge statt und im Erdgeschoss bieten Saatgut-Aussteller ihre Schätze an.

Um welche Themen geht es in den Vorträgen?
Es geht um die Bedeutung der Bienen für die Natur. Der Selbsterntegarten Bamberg stellt sich vor und man kann von Barbara Keller etwas über Mischkultur und Fruchtfolge im Gemüsegarten erfahren. Der Vizepräsident der Gesellschaft der Staudenfreunde, Stefan Strasser, wird das Thema "Eine Lilie für alle Fälle" auskosten - denn die Lilie steht bei ihm auch auf dem Speiseplan. Eine Referentin vom Kreisverband für Gartenbau- und Landespflege befasst sich mit dem Wert alter Obstbaumsorten und hat Reiser im Angebot. Unser krönender Abschluss ist ein Vortrag von Jonas Gampe über Permakultur im Hausgarten.

Permakultur? Das müssen Sie bitte erklären.
Permakultur bedeutet, ein ganzheitliches, nachhaltiges und ressourcenschonendes Garten-Konzept zu schaffen, also Biotope statt Monokulturen. Der Begriff Permakultur stammt von Bill Mollison und David Holm-gren, die zusammen Ende der 1970er Jahre ein System entwickelt haben, das Menschen wieder lehren soll, mit der Natur statt gegen sie zu leben.

Wie viele Besucher erwarten Sie?
Wir lassen uns überraschen und freuen uns besonders über ein aufgeschlossenes, saatgutrebellisches Publikum, das sich auf etwas Altes neu einlassen möchte. Besonders belohnt werden die, die uns zu Fuß oder per Fahrrad erreichen.

Gibt es wieder eine Tauschbörse für Saatgut wie 2016?
Ja, wir stellen Tische bereit und ermutigen unsere Besucher, eigenes Saatgut mitzubringen und an interessierte Gartenfreundinnen und -freunde weiterzugeben. Andrea Fiedler und ich werden selbst unsere Schätze anbieten und gerne tauschen.

Worauf freuen Sie sich am Samstag besonders?
Auf unsere Aussteller, die teilweise eine lange Anreise haben. Auf begeisterte Besucher. Und ganz besonders, dass das Bayerische Fernsehen uns besuchen wird und in der Gartensendung "Querbeet" über uns berichten möchte. Je mehr Öffentlichkeit unser Anliegen findet, umso besser!

Wo gibt es das detaillierte Programm?
Es steht im Internet unter www.aufsesshoeflein.de und auf
facebook unter dem Stichwort SamenPunk.

Die Fragen stellte
Jutta Behr-Groh.