Altlasten erschweren Neuanfang
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Donnerstag, 16. März 2017
In aufgeheizter Atmosphäre ging die Mitgliederversammlung über die Bühne. Nach dem Rücktritt des Ersten Vorsitzenden war eine Neuwahl erforderlich.
Vielleicht war die Fraktionsbildung in der Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins Bamberg zufällig. Jedenfalls bündelten sich in einem Stuhlblock die "Löffler-Anhänger" und ehemaligen Vorstände, in den benachbarten Sitzreihen im Kulturboden Hallstadt sammelten sich die Fans der jetzigen Vorstände. Diese vier Männer versuchten immerhin, Brücken zwischen den Lagern zu bauen und die Versammlung sachlich über die Bühne zu bringen.
Fazit der mehrstündigen Veranstaltung: Die Turbulenzen um und in dem Tierschutzverein sind längst nicht ad acta gelegt. Nimmt man die Tätigkeitsberichte der stellvertretenden Vorsitzenden Peter Frank und Peter König sowie die Ausführungen von Schatzmeister Marco Heinzel unvoreingenommen für bare Münze, sind es vor allem Altlasten, die einen Neuanfang in dem 1500 Mitglieder zählenden Verein erschweren. Was aber der "Löffler-Block" als abwegig abtat und mit heftigen Zwischenrufen quittierte. "Denunzianten" war da noch die harmloseste Titulierung des im vergangenen Jahr gewählten Vorstandteams.
In der aufgeheizten Atmosphäre bewahrte es einen kühlen Kopf, ohne die feindseligen Anwürfe ebenso zu erwidern. Nüchtern listete etwa Peter Frank die 38 Anträge von Vereinsmitgliedern auf, die nach deren Forderungen an diesem Abend einzeln hätten behandelt werden sollen. "Wir haben die Anträge im Vorstand bearbeitet", erklärte Frank kurz und bündig. In den Tätigkeitsberichten würde auf die Anträge eingegangen werden. Das geschah denn auch größtenteils.
Ausschluss- und Gerichtsverfahren, schlampige Buchführung, geduldete Schwarzarbeit, defizitäre Finanzlage, rückläufige Spenden: Dies alles und mehr verbindet sich nach diesen Berichten mit einstigen Vereinsvorsitzenden. Ein gründlicher Kassensturz und sonstiger Kehraus soll nach dem Willen des jetzigen Vorstands das Vereinsboot wieder in saubere Fahrwasser bringen. Dazu gehört vor allem die Reduzierung von Personalkosten: Inzwischen gab es vier Kündigungen von Hauptamtlichen, Arbeitszeitkürzungen für die verbliebenen elf Mitarbeiter sind angedacht. "Was wird aus den Tieren? Wer versorgt dann die Tiere?", war als einzige maßgebliche Sorge aus dem Plenum zu hören.
Zerwürfnis im Vorstand
Gerade die Entlassung von Personal hatte nach offizieller Lesart zu einem Zerwürfnis innerhalb des Vorstands geführt. Der Erste Vorsitzende Robert Pfuhlmann trat nach nur siebenmonatiger Amtszeit im Oktober 2016 zurück. So stand in der Mitgliederversammlung 2017 auch die Neuwahl des Vorstandsvorsitzenden an. Einziger Kandidat war Peter König. In geheimer Abstimmung wurde er im ersten Wahlgang bestätigt (78 Jastimmen, 25 Neinstimmen, 2 Enthaltungen). Nach Königs Aufrücken musste ein weiterer Stellvertreter gewählt werden. Nach einem Vorschlag aus der Versammlung kandidierte Petra Walczok erfolgreich (68/15/6), auch wenn nicht mehr alle Mitglieder bis zum Ende der Wahlen ausharrten.Und noch eine Zahl: Mit 66 Jastimmen bei 30 Neins und 5 Enthaltungen wurde der bis dato vierköpfige Vorstand entlastet.