Druckartikel: Alles Pappnasen? Pro und Kontra Fasching

Alles Pappnasen? Pro und Kontra Fasching


Autor: Christian Holhut, Stefan Fößel

Bamberg, Freitag, 17. Januar 2014

Fasching - das ist nicht für jeden der Inbegriff der Ausgelassenheit. Christian Holhut, bekennender Faschingsmuffel, und Stefan Fößel, ein Freund des närrischen Treibens, treten in den Ring und wägen ihr Pro und Kontra zu Fasching ab.
Christian Holhut (li.) und Stefan Fößel sind bei Fasching nicht einer Meinung. Montage: Johannes Görz



Pro

Die heiße Phase der Faschingssaison naht - und das ist gut so. Wenn sämtliche Muffel mir wochenlang die Ohren volljammern, wie furchtbar sie das alles finden, ist das für mich anstrengender als jede Büttensitzung. Häufig kommt dann der Satz: "Wir brauchen keinen Fasching, um lustig zu sein." Komischerweise warte ich bei manchen, die sich so äußern, auch den Rest des Jahres vergeblich darauf, dass sie mal lustig sind.

Ich bin keiner, der sich stundenlang dröge Übertragungen aus Mainz und Köln anschaut, aber Veitshöchheim guck ich mir zweimal an. Denn der fränkische Fasching ist frecher, origineller und direkter. Was steckt für Arbeit hinter unseren großen und kleinen Umzügen, wie viele Stunden und wie viel Hirnschmalz fließen in originelle Kostüme und Faschingswägen? Zehntausende wollen sich das ansehen, gezwungen wird keiner.

Ich freue mich auf ein paar unbeschwerte Tage, an denen auch mal die "Großkopferten" durch den Kakao gezogen werden und wir in ganz andere Rollen schlüpfen dürfen. Und wenn ich meine Kostüme aus dem Keller hole, treffe ich vielleicht sogar manchen Faschingsmuffel - der sich dorthin zum Lachen zurückgezogen hat.


Kontra

Mit diesem Bekenntnis mache ich mir wenig Freunde, denn: Erfahrungsgemäß hört für so manchen Narren hier der Spaß auf. Egal. Ich freue mich ja mit jedem, der seine Freude daran hat. Und für die Kinder springe selbst ich mal über meinen Schatten. Trotzdem, ich bin ehrlich: Gerne feucht-fröhlich feiern, aber Faschingsveranstaltungen sind mir ein Graus. Und das hat viele Gründe. Da wäre zuallererst das Verkleiden. Ich mag es nicht.

Und ich verstehe nicht, warum Männer in Frauenkleidern ein Brüller sind. Oder wenn ihnen Bratpfanne und Klöppel zwischen den Beinen schwingen. Keinen Humor? Keineswegs! Humor ist mir wichtig, mal Zeitvertreib, mal Schutzschirm. Ich lache gerne. Und viel. Aber den Witz, der meinen Humor trifft, suchte ich bei all den Büttenreden in Sälen, Stadthallen oder im Fernsehen wie die berühmte Nadel im Heuhaufen. Bislang vergebens. Von Loriot, Pelzig oder der "nackten Kanone"? Im Fasching keine Spur.

Nun wird so mancher sagen: Bei uns ist das anders, lass' es Dir zeigen! Danke für die Einladung, ich glaube es gern. Aber nicht böse sein: Ich werde nicht kommen. Amüsiert Euch prächtig, ich tu's auch. Wie jedes Jahr - ohne Kostüm, Kamellen und Kalauer.