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Alle zehn Jahre: "Recken-Helau"


Autor: Sarah Seewald

Reckendorf, Sonntag, 15. Februar 2015

In Reckendorf erlebten an die 10 000 Besucher einen Umzug, der gut zwei Stunden dauerte. Das Mühlen-Spektakel war zwar sehenswert, doch ging es deshalb auch nicht so zügig voran.
Von den Müllersburschen eingefangen werden die Altweiber mit ihren Fratzengesichtern kopfüber in die Mühle gehievt. Foto: Barbara Herbst


Das mit der Jugend in einer kleineren Gemeinde scheint gar nicht so einfach zu sein. Während die Reckendorfer "Schloßspatzen" neue Brut für ihre Singstunden suchen, fühlen sich die Fußballer wie die "schwarzen Schafe", weil ihr Platz wohl eher einem Acker gleicht. Oder sogar noch schlimmer: "Was ist der Unterschied zwischen einem Acker und unserem Fußballfeld? Um den Acker wird sich wenigstens gekümmert...", so stand es auf ihrem Wagen am Sonntag beim Umzug geschrieben. Und die Pfarrjugend, die hat wohl mit "Betreten verboten" zu kämpfen...

Ob Clowns, Hexen oder Prinzenpaare - die Blicke blieben beim Umzug in Reckendorf nicht nur an der Altweibermühle hängen. Aber der traditionelle Mühlenwagen, den es so nur ein einziges Mal in Nordbayern gibt, ist wohl ausschlaggebend dafür, dass an die 10 000 Faschingsbegeisterte nach Reckendorf kommen. Wie viele genau, konnten die Helfer gestern selbst noch nicht sagen.

Bis ins nächste Dorf standen die Autos Schlange, schon um halb eins spazierten die Schaulustige gen Reckendorf... Familie Strohmer war zum Beispiel aus Stadelhofen angereist, um das Wunder der Verjüngungskur hautnah zu erleben. Und sie hatten Glück: Direkt vor ihren Augen wurde eine der umtriebigen alten Weiber von den Müllersburschen eingefangen. Ratternd und knatternd und Knochen ausspuckend, umgibt die Altweibermühle wohl ein ganz besonders kurioses Geheimnis: Es ist ein reines Männertheater, was da alle zehn Jahre aufgeführt wird.