Druckartikel: Alle wollen zu Don Camillo

Alle wollen zu Don Camillo


Autor: Bertram Wagner

Strullendorf, Montag, 05. Juni 2017

Die Strullendorfer Laienspielgruppe "Die Kulturbanausen" bereitet sich zu ihrem 25-jährigen Vereinsbestehen auf ihr Freilichttheaterspiel vor.
Bläcky Schwarzmann (unten) und Stefan Wagner befestigen in der Bamberger Straße, nur einen Steinwurf von der "Piazza" entfernt, ein Längs-Banner für das Jubiläums-Freilichttheater. Foto: Bertram Wagner


An drei Juli-Wochenenden, immer freitags und samstags (ab 7./8., jeweils 20.30 Uhr) verwandelt sich der Platz neben der Laurentius-Kirche "Am Bach" sechsmal in eine "Piazza". Die Laienspielgruppe "Die Kulturbanausen" macht sich und allen Theater-Freunden in der Stadt und im Landkreis zum 25. Vereinsjubiläum mit dem Freilichttheater "Don Camillo & Peppone" das passende Geschenk.

Diese sechsmalige Aufführung ist sicherlich in der Strullendorfer Kultur-Historie eines der Glanzlichter. Aber auch landkreisweit sind derartige Events, sieht man einmal von kommerziellen Konzerten ab, mit insgesamt über 1800 erwarteten Besuchern eine Veranstaltung der Extraklasse, zumal diese ganz allein von einem Verein getragen werden, der (nur) 130 Mitglieder hat.

Bereits zum dritten Mal wagen sich die "Kulturbanausen" an ein Projekt dieser Größenordnung: 1997 wurde ebenfalls am Bach anlässlich der 750-Jahr-Feier "Sancte Laurenti" aufgeführt und vor neun Jahren direkt neben der Kirche "Die Räuber vom Haselhof". Der zeitliche Abstand zur letzten Aufführung und das "Silber-Jubiläum" entfachten die Freilicht-Energie, die jedoch verpufft wäre, wenn die Anwohner dies nicht mitgetragen hätten.


Höfe der Anwohner eingebunden

"Das war das Wichtigste, zumal die Höfe miteingebunden sind und die Bewohner schon eine gewisse Belastung haben, von den Proben direkt vor Ort seit Anfang April zweimal wöchentlich ganz zu schweigen. Wäre diese Resonanz nicht so ausgefallen, gäbe es auch nicht die Aufführungen", erklärt Stefan Wagner. Er ist selbst "Am Bach"-Bewohner und hält abseits der Bühnenbretter die Organisations-Fäden in der Hand. "Freilichttheater ist im Vergleich zu unserem normalen Scheunentheater schon etwas ganz Besonderes: "Mehr Schauspieler, auch Akteure aus der Nachwuchsgruppe sind dabei und natürlich die hohe Besucherzahl mit all ihren Herausforderungen", so das Gründungsmitglied, das selbst 15 Jahre (bis 2015) Vorstand war und den hohen Aufwand einzuschätzen vermag.

Die zweite Hürde, eine passende Tribüne, wurde schnell gemeistert: Gemietet von der Stadt Forchheim, 144 Quadratmeter groß und über 300 Sitzplätze bietend. Fast die dreifache Größe besitzt die (geteerte) Bühne, die mit zahlreichen Accessoires gestaltet wird. Allein das Bühnenbild mit einer italienischen Fassade misst als Foto-Gewölbe über 100 Quadratmeter. Das Herzstück sind natürlich die elf Schauspieler (Wagner: "alle von uns, niemand wurde eingekauft"), die unter Regisseurin Claudia Thomson und deren Assistent Michael Bergmann intensiv vorbereitet werden.


Sechs Aufführungen im Juli

Was man nicht erwarten konnte, ist der riesige Ansturm auf die Eintrittskarten. Schon nach den ersten drei Vorverkaufs-Terminen in der Theaterscheune waren über 1000 Karten verkauft. Tickets können online über www.kulturbanausen-strullendorf.de bzw. telefonisch unter 09543-6187 (Bläcky Schwarzmann) bestellt werden. "Diesen frühzeitigen Karten-Kauf nutzen viele, um am Ende nicht mit leeren Händen dazustehen. Zusatzvorstellungen sind nicht geplant. Wenn es so weiter geht, wird es keine Abendkasse geben", so Schwarzmann.

Natürlich freut sich auch "Macher" Stefan Wagner riesig über diesen Ticket-Run. Nichtsdestotrotz hat er noch zwei "Baustellen" auf der Liste: "Von Vereinsseite her wäre es natürlich wünschenswert, dass man während der Aufführungen die Staatstraße 2244, die nahe an der Tribüne liegt, lärmmäßig beruhigen könnte. Dies dürfte machbar sein", meint er. Ein anderes Risiko dagegen ist unkalkulierbar: Das Wetter. "Wir haben jeweils den Sonntag als Ausweichtermin. Mehr kann man nicht planen, darüber sollte man nicht allzu viel grübeln."

Die Rahmenbedingungen für das Lustspiel nach den Romanen von Giovanni Guarseschi sind bislang perfekt: Der streitbare Priester Don Camillo und Bürgermeister Peppone können auf der Strullendorfer "Piazza" ihren Glaubenskrieg ausleben. Stellt sich die Kardinalfrage: Wird der "Bach" schon bald sechsmal ausverkauft sein?