Alle Jahre wieder: Viele kleine Bamberger Adventswunder
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Sonntag, 29. November 2015
Mit neuen Ausstellungen im privaten Krippenmuseum und im Historischen Museum wurde die Saison 2015/2016 eröffnet. Die Redner beschworen dabei die christliche Botschaft der präsentierten Exponate.
Für Regina Hanemann gehört es schon zu den Wundern der Adventszeit, dass sich alle Jahre wieder so viele Menschen in Bamberg Krippen ansehen: "Dabei gibt es doch eigentlich immer wieder dasselbe zu sehen", meinte die Direktorin des Historischen Museums bei der Ausstellungseröffnung am Sonntagvormittag.
Das liege schließlich auch in der Natur der Sache, im Verlauf des Kirchenjahres und im Wesen der christlichen Heilsgeschichte. Doch es liege auch an den Details, "dass wir so gerne hinschauen und Neues entdecken", so Hanemann.
Zumal zur Heilsgeschichte nicht nur Geburt und Anbetung gehörten, sondern auch die Herbergssuche. Und die Geschichte der herbergssuchenden Familie sei in diesem Jahr aktueller denn je: "Die Flüchtlinge sind vor unserer Haustür."
Auch Bürgermeister Wolfgang Metzner (SPD), der mit der Museumschefin die Präsentation von Krippen aus der Sammlung der Breitengüßbacher Familie Spönlein eröffnete, nahm Bezug zur Gegenwart: "Gerade in diesen Tagen, in denen die christlichen Werte für so vieles, oft auch völlig unchristliches Gedankengut, herhalten müssen, sollten wir uns beim Anblick von Krippen Zeit nehmen, um nachzudenken, was uns unsere christlichen Werte sagen wollen."
Der Blick auf die öffentlichen und privaten Krippen erinnere daran, "was wir selbst für Flüchtlinge, für Menschen in Not tun können". Die Weihnachtsbotschaft heiße Nächstenliebe und Fürsorge für andere und nicht Ausländerfeindlichkeit und Stimmungsmache gegen Flüchtlinge.
Es gelang dem jungen Blockflötenensemble der städtischen Musikschule, diesen mahnenden Worten einen herzallerliebsten Akzent zu geben. Clara Hengstermann, Mathilde Meschke, José Kallmann sowie Nele und Felix Meißner brachten adventliche Weisen zu Gehör, die wieder voll und ganz auf die Krippen als Exponate einstimmten.
Und damit auf die "Krippenlust" der Familie Spönlein - Vater Günter, Mutter Gabriele und Sohn Michael, die mit Leidenschaft Krippen vor allem aus dem böhmischen Grulich (Kraliký) und Oberammergau sammeln sowie auch etliche selber bauen. Dass allein schon die vielen Vernissage-Besucher diese Kleinodien in allen nur verfügbaren Vitrinen bewundern konnten, war für Regina Hanemann ein weiteres "Adventswunder".
Museum vor 15 Jahren eröffnet
Bereits am Freitagabend hatte Bürgermeister Christian Lange (CSU) im Krippenmuseum in der Oberen Sandstraße den offiziellen Startschuss für den Krippenweg 2015/2016 gegeben, der 36 Stationen umfasst. Auch Lange wählte nachdenklich stimmende Worten: "Worum geht es eigentlich im Advent?" fragte er in die große Runde. Um Konsum, hektisches Treiben, oder um die Besinnung darauf, dass Menschen in diesen Tagen in Not sind? Der Bürgermeister maß Krippen eine liturgische Bedeutung bei. "Krippen zielen auf die Betrachter, die das Kind anbeten."
Für Erk Baumann, der vor 15 Jahren das Krippenmuseum eröffnet hatte, ist die Weihnachtskrippe ebenfalls eine Chance, zum christlichen Glauben zu finden: "Das ist mein Verständnis von Weihnachten", erklärte Baumann.
Aus seiner Sammlung von 20.000 Krippen aus aller Welt und aus verschiedenen Jahrhunderten zeigt der Restaurator in der jetzigen Ausstellung etwa 60 Exemplare, dazu eine reichhaltige Auswahl von Christkindl-Darstellungen, zumeist aus Wachs.