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Aktionsbündnis informiert über ICE-Trasse


Autor: Andrea Spörlein

Hirschaid, Montag, 07. Juli 2014

Mit seiner Auftaktveranstaltung im Energiepark Hirschaid erreichte das Aktionsbündnis zur ICE-Trasse im südlichen Landkreis Bamberg rund 400 interessierte Bürger. Weitere Informationsveranstaltungen sollen folgen.
Die Pläne der Bahn sorgen auch zwischen Forchheim und Bamberg für Sorgen und Diskussionen. Foto: Andrea Spörlein


Unter dem Motto "Die Bahn kommt", will das Aktionsbündnis die betroffenen Menschen in Strullendorf, Hirschaid, Altendorf, Buttenheim und Eggolsheim über den geplanten vierspurigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Bamberg und Forchheim informieren. Zu Wort kamen unter anderem Stefan Kabitz, Sprecher die Bürgerinitiative "Das Bessere Bahnkonzept" sowie Hans Bramann und Harry Göckel, die von ihren persönlichen Erfahrungen beim Ausbau der Strecke im Obermaingebiet berichten konnten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Klaus Stieringer, Geschäftsführer von Stadtmarketing Bamberg.

Für Kreisrätin Helga Bieberstein (Grüne), neben Altendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Wagner (CSU) Sprecherin des Bündnisses, ist es von entscheidender Bedeutung, dass "nur gemeinsam - über Gebiets- und Parteigrenzen hinweg - gegen die Bahn etwas erreicht werden kann". Daher müssen "die Bürger lauter werden, damit die Bahn leiser

wird".

Wichtige Anliegen

Jeder der betroffenen Bürgermeister konnte seine Situation vor Ort darlegen und besonders wichtige Anliegen vorstellen. Für Strullendorfs Bürgermeister Wolfgang Desel (CSU) steht die Lkw-taugliche Südanbindung ins Strullendorfer Gewerbegebiet ganz oben auf der Agenda. Dazu ist eine entsprechende zweite Querung der Bahnlinie nötig. Nach den bisher bekannten Vorstellungen der Bahn, ist nach dem Ausbau, die Zufahrt allein durch den Nordring vorgesehen.

Hirschaids Gemeindeoberhaupt Klaus Homann (CSU) forderte die Verlagerung des Haltepunkt Richtung Süden in die Nähe des Jugendzentrums. Die Schaffung der hierfür notwendigen Parkplätze sieht er einzig und allein als Aufgabe der Bahn an. "Nicht akzeptabel und eine Katastrophe", so charakterisierte Altendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Wagner die Pläne, nur eine fußgänger- und fahrradttaugliche Unterführung in der Jurastraße vorzusehen. "Es würde den Ort in eine östliche und westliche Hälfte spalten, gewachsene Strukturen zerreißen und eine Umfahrungsstrecke von etwa 3,3 km zur Folge haben."

Für Buttenheim befürchtet Bürgermeister Michael Karmann (CSU/ZWdG) einen massiven Anstieg des Lärms, insbesondere für den westlichen Teil der Gemeinde. Darüber hinaus entstehen massive Kosten für den gemeinsam mit Altendorf betriebenen Abwasserzweckverband und für den Wasserzweckverband für die Umlegung des Hauptsammlers. Über die Auswirkungen auf den gemeinsamen Schulbusverkehr kann zur Zeit nur spekuliert werden. Deutliche Wort fand der Bürgermeister von Eggolsheim, Claus Schwarzmann (BB/OEB/AS), der mit seiner Gemeinde in zwei unterschiedlichen Planfeststellungsverfahren beteiligt ist. Nach seiner Ansicht "nimmt die Bahn die Kommunen nicht ernst". Er empfahl eine genaueste Durchsicht und eine exaktes Durcharbeiten der Planfeststellungsunterlagen sowie die Unterstützung durch einen erfahrenen Juristen.

Baulärm rund um die Uhr

Landrat Johann Kalb (CSU) sicherte den betroffenen Kommunen die volle Unterstützung von Seiten des Landratsamtes zu. Alle Redner betonten, dass man generell nicht gegen den Ausbau ist, dieser aber so menschen- und umweltfreundlich wie möglich passieren muss.

Für Wagner steht es außer Frage, dass man sich nicht mit "billigem Lärmschutz auf Kosten der Bürger" zufrieden geben will. Vielmehr seien technisch machbare Möglichkeiten im Hinblick auf einen aktiven und passiven Lärm- und Schallschutz gefragt. Darüber hinaus muss ein vernünftiges Verkehrskonzept für die Bauphase vorgelegt werden: Welche Straßen können während der Bauzeit von geschätzten dreieinhalb bis vier Jahren weiter benutzt werden? Der erwartete Baulärm rund um die Uhr und sieben Tage die Woche ist nach seiner Ansicht unzumutbar. Einig sind sich alle Beteiligten, dass in Zeiten des demographischen Wandels die Haltestellen nur barrierefrei gebaut werden können.

Zu der Veranstaltung gekommen sind auch Josefine und Manfred Seibold aus Strullendorf. Als unmittelbar Betroffene haben sie sich schon im Vorfeld informiert und mit Arbeitskollegen gesprochen, die bereits mit den Problemen im Hinblick auf den Ausbau der Bahnstrecke involviert waren. Für sie ist es überaus wichtig, dass die "Bürger Unterstützung von ihrer Gemeinde bekommen".

Wie die Unterstützung dann im konkreten Fall aussieht, muss noch geklärt werden. Der Termin, an dem die Planfeststellungsunterlagen eingereicht werden, ist weiterhin nicht bekannt. Die engen Verfahrensfristen für Einsprüche oder Klagen erfordern von den Kommunen und den betroffenen Bürgern in der Folge ein effizientes und zielstrebiges Handeln. Das Aktionsbündnis gab bekannt, dass weitere Informationsveranstaltungen folgen sollen.