Ärger um Amphibienfahrzeug: Stoschek ist sich keiner Schuld bewusst
Autor: Gertrud Glössner-Möschk
Bamberg, Montag, 24. August 2015
Die Stadt will gegen die nächtliche Amphibienfahrt des Brose-Chefs Michael Stoschek am Donnerstag auf der Sandkirchweih vorgehen. Er selbst ist sich keiner Schuld bewusst. Sonst frage auch niemand nach Genehmigungen.
Die nächtliche Ausfahrt mit einem Amphibienfahrzeug auf der Regnitz am ersten Tag der Sandkirchweih hat dem Chef von Brose, Michael Stoschek, und seinen drei männlichen Begleitern sichtlich Spaß gemacht. Das lässt sich aus den Fotos unseres Mitarbeiters Harald Rieger herauslesen, von denen wir eines in unserer Samstagsausgabe veröffentlicht haben.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ausfahrt für Stoschek Folgen haben könnte, ist relativ hoch. So hat Josef Kropf von der Schiffer- und Fischerzunft angekündigt, Anzeige bei der Wasserschutzpolizei stellen zu wollen. Die Stadt Bamberg hat auf Anfrage bestätigt, dass es sich bei der nächtlichen Ausfahrt nach jetzigem Kenntnisstand um eine Ordnungswidrigkeit handelt. Michael Stoschek habe bei der Stadt Bamberg nicht um eine Genehmigung nachgesucht und deshalb auch keine erhalten.
Dauerhaft uneinsichtig
Laut Ulrike Siebenhaar, Leiterin der Pressestelle im Rathaus, beginne das Spektrum der Sanktionen mit der Verwarnung als mildester Form. Aber "in welcher Form und Höhe wir auf Stoschek zugehen werden", sei noch nicht bekannt. Bei der Stadt ärgert man sich darüber, dass Stoschek dauerhaft uneinsichtig ist: Schon in den Jahren 2012 und 2013 ist er laut Siebenhaar zur Sandkirchweih mit demselben Fahrzeug auf der Regnitz herumgeschippert - auch damals ohne Erlaubnis. Michael Stoschek ist sich keiner Schuld bewusst. Auf Anfrage aus der FT-Lokalredaktion antwortete er am Montag umgehend per E-Mail. Seine Kernaussage hat er gleich im ersten Satz zusammengefasst: Ihm sei nicht bekannt gewesen, dass es einer besonderen Genehmigung bedurft hätte. Es handele sich bei dem Fahrzeug ja nicht um ein Boot, weswegen das Fahrzeug auch kein Bootskennzeichen habe. Vielmehr sei es ein Auto mit Autokennzeichen.
Stoschek war mit einem so genannten Schwimmwagen des Typs VW 166 unterwegs, einem heute sehr seltenen Fahrzeug, das zwischen 1942 und 1944 für die Wehrmacht gebaut worden ist.
Stoschek fährt damit öfter in heimischen Gewässern herum, wie er am Montag wissen ließ: "Wir fahren damit zum Beispiel regelmäßig im Main und da gab es auch nie Probleme oder Fragen nach einer Genehmigung." Er besitze für das Fahrzeug Papiere, die es erlaubten, mit einem Straßenkennzeichen in Gewässern zu fahren. Außerdem verfüge er über einen Bootsführerschein. Stoschek schließt sein Schreiben mit der Bemerkung, dass er die ganze Aufregung nicht verstehe. Weshalb solle die Situation in der Regnitz anders sein als im Main.
Nun also werden Experten eine interessante Rechtsfrage lösen müssen: Darf man ein schwimmfähiges Auto mit Straßenkennzeichen ohne Weiteres im Wasser fahren? Wer auch immer in dieser Frage Recht bekommen wird, unser Leser Klaus Rakette sieht das Ganze mit einem ironischen Augenzwinkern: "Da schippert ein stadtbekannter Unternehmer mit seinem Amphibienfahrzeug während der Sandkerwa beifallheischend auf der Regnitz und das gemeine Volk droht gleich mit Wasserschutzpolizei, Staatsanwalt und Anzeige. Ja, wo kämen wir denn da hin, wenn ein Wohltäter der Stadt sich das nicht erlauben dürfte? A Hund isser scho, unser stets um Schlagzeilen bemühter Narziss. Gleichwohl träfe es ihn bis aufs Mark, würde man ihn und seine Eskapaden einfach ignorieren..."
Interessant ist noch die Frage, an welcher Stelle der Regnitz Stoschek mit seinem Wasser-Wagen in den Fluss gefahren ist. Antwort: nahe der Konzerthalle.