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Adelshochzeit: Der Bleistift steht kopf


Autor: Stefan Fößel

Bamberg, Sonntag, 18. Mai 2014

Eine Australierin bringt frischen Wind in den fränkischen Bleistift-Adel, eine Hochzeit ganz in Weiß und Anthrazit. Ob dazu alle Stifte gute Mine machen?
Eine Australierin heiratet in eine Bleistift-Dynastie hinein: Die frisch Verheirateten, Anton Andreas Graf von Faber-Castell und Ehefrau Kate Foto: Daniel Karmann/dpa


Klischees können Spaß machen - wenn man sie nicht gar zu bierernst nimmt. Was fällt also dem bürgerlichen Banausen ein, wenn er von der Hochzeit eines Grafen von Faber-Castell mit der schönen Australierin Kate hört? Das Känguru hat zum Bleistift gegriffen, der hoffentlich nicht zum Bumerang wird!

Sie glänzt ganz in Weiß wie bestes Büttenpapier, er im anthrazitfarbenen Smoking wie das Präzisionsschreibwerkzeug seiner Familie. Keine Radiergummiwolke am fränkischen Himmel könnte diesen Tag für die Blau- und Bleiblütigen trüben, selbst den Füllerfabrikanten unter den Gästen schießt da die Tinte der Rührung ins Auge.

Nun ist die Wirklichkeit nicht immer so ganz mit dem Graphitstift gezeichnet: Der Bräutigam lebt nicht vom Schreiben, sondern von Delikatessen, die hoffentlich nicht bleischwer im Magen liegen. Kate hingegen konnte sich trotz ihres Mädchennamens Stahl sämtlicher thyssen-kruppscher Avancen erwehren, sie hat sich lieber dem fränkischen Bleistiftadel verschrieben. Und der macht dazu gute Mine.