"Achtung: Überfall!"
Autor: Petra Mayer
Bamberg, Montag, 30. Mai 2016
Chapeau Claque bringt einen Bilderbuchklassiker von Toni Ungerer auf die Altenburg. "Die drei Räuber" feiern am 11. Juni Premiere.
Waren das Schüsse? Merkwürdige Gestalten tummeln sich auf der Altenburg. Drei Typen mit aberwitzigen Hüten schleichen um Bambergs Wahrzeichen - bewaffnet mit einer Axt und ihrer "Donnerbüchse". Tatsächlich wollen "Malente", "Flinn" und "Donnerjakob" Kutschen überfallen, um an Schmuck und Bares zu kommen. Kutschen? Tja, auf dem neuesten Stand der Technik ist das räuberische Trio nicht, das der Vergangenheit entsprang: Einem Bilderbuchklassiker von Tomi Ungerer, den Chapeau Claque ab 11. Juni zu neuem Leben erweckt.
Zum zehnten Mal besetzt das Theater den Burggraben, wo diesmal auch überdachte Zuschauerränge aufgebaut werden. Vor historischer Kulisse hatten im vergangenen Jahr rund 6500 Besucher den "kleinen dicke Ritter" kämpfen sehen. "Zum 85. Geburtstag von Tomi Ungerer greifen wir nun seine Geschichte auf, die ich vor einer Weile im Kindergarten meines Sohnes wiederentdeckte", sagt Heidi Lehnert, die als Produktionsleiterin und Schauspielerin in einer Doppelfunktion agiert. Ein märchenhafter Stoff würde modern aufbereitet, um kleinen Theaterfans von Freundschaft und anderen wahren Werten zu erzählen.
Unter der Regie von Marsha Cox, die erstmals mit Chapeau Claque arbeitet, laufen die Probenarbeiten. Von der Alten Seilerei aus zogen die "drei Räuber" mittlerweile aufs Altenburggelände, wo Valentin Kärner, Benjamin Bochmann und Pascal Averibou nun auf "Beutezüge" gehen. Begleitet von Susanna Bauernfeind, die "Tiffany" spielt: ein Waisenkind, das "Malente", "Flinn" und "Donnerjakob" bei einem Überfall "einkassierten". Dann aber wickelt die Kleine die drei Räuber um den Finger, die ihr im Kampf gegen eine schurkische Tante helfen: dargestellt von Heidi Lehnert.
"Die größte Herausforderung war für mich, aus einem Bilderbuch mit einfacher Handlung eine bühnentaugliche Geschichte zu ziehen", berichtet Marsha Cox: Eine Fränkin mit amerikanischen Wurzeln, die sich in den vergangenen Jahren vor allem als Schauspiel- und Stimmtrainerin profilierte. Als faszinierend beschreibt es die Regisseurin, erstmals mit dem kleinen Ensemble von Chapeau Claque zu arbeiten. "Der Umgang mit den Darstellern, die ja in mehr als einer Rolle zu sehen sind, war von Anfang an eine Riesengaudi." Zumal die begleitende Musik von Rolf Böhm für Stimmung sorgt, wie sich ab 11. Juni auch das Publikum überzeugen kann.