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Aberglaube: Wenn auf die 12 die 14 folgt


Autor: Sarah Seewald

Bamberg, Donnerstag, 12. März 2015

Fällt der 13. Monatstag auch noch auf einen Freitag, dann sind abergläubische Menschen besonders vorsichtig. Bamberger erzählen von fehlenden Schlüsseln, kuriosen Begegnungen mit Hotel-Gästen und glückbringenden Hufeisen.
Im Bamberger Hof gibt es keine "13": Trixi Neubauer zeigt die Schlüssel von Zimmer 12 und 14 im zweiten Stock.  Foto: Matthias Hoch


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Es gibt sie nicht. Das ist schlichtweg so - und nicht nur heute, weil wieder einmal Freitag, der 13. ist. Im Hotel Bamberger Hof am Schönleinsplatz gibt es kein Zimmer mit der Nummer 13. "Der Hintergrund wird wohl sein, dass es Gäste geben könnte, die diese Zimmernummer nicht wollen", mutmaßt Mitarbeiter Philipp Seedorf vom Bamberger Hof. Bevor also ein Hotelzimmer aus Aberglaube nicht gebucht wird, verzichten die Inhaber lieber von vornherein auf die zweistellige Zahl - egal in welcher Kombination.

Obwohl laut Online-Portal Statista 86,6 Prozent der befragten Männer sagen, dass Freitag, der 13. ein ganz normaler Tag sei, ist der schlechte Ruf nicht von der Hand zu weisen. Dass die "13" Unglück bringen soll, erst recht an einem Freitag, ist eigentlich irrational. Wer abergläubisch ist und sich krankhaft vor der 13 fürchtet, leidet an "Triskaiekaphobie". So wird die Furcht vor der vermeintlich Unglück bringenden Zahl in unterschiedlichen Kulturen wissenschaftlich bezeichnet.


Andere Länder, andere Zahlen
Während einige deutsche Hotels bei ihrer Zimmer-Nummerierung von 12 auf 14 springen, verzichten Amerikaner zum Beispiel sogar teilweise auf die 13. Etage, damit keiner in einem "Unglücks-Stockwerk" nächtigen muss. Manchmal tricksen die Hotelbetreiber wohl auch so, dass im 13. Etage nur Konferenzräume oder eine Bar zu finden sind. Nicht nur in Übernachtungsstätten, auch im Flugzeug suchen Passagiere teilweise vergeblich nach der 13. oder 17. Reihe. Seit wann das so ist, lässt sich in den meisten Fällen gar nicht sagen.

"Für mich ist die 13 sowieso eine Glückszahl", lacht Trixi Neubauer vom Bamberger Hof. Die nummerische Bezeichnung der Zimmer würde die Gesächftsführerin aber nicht ändern. Auch ihre Kollegen sehen den Konflikt um die Unglückszahl eher gelassen.

Im Alt Ringlein gibt es zwar keine alleinstehende 13, aber auch mit der "113 oder 213 gab es bisher noch keine Probleme", sagt Inhaber Rudolf Christel. Ob sich irgendwann jemand bewusst dagegen entschieden hat, weiß er nicht. Für ihn "ist es schon immer so gewesen".

Während die Primzahl in westlicher Tradition immer wieder mit Schauergeschichten behaftet ist, halten andere Kulturen andere Unglückszahlen.

Für internationale Gäste ist somit die Nummerierungslücke nicht immer nachvollziehbar. "Denn in anderen Ländern gelten ganz andere Zahlen als ,Unglücksbringer'", weiß zum Beispiel Philipp Seedorf. So fürchten Abergläubische im asiatischen Raum die 4, entsprechend scheint dort in vielen Hochhäusern die 4., 14. oder 24. Etage zu fehlen.


Hufeisen an der Tür
In der Weltkulturerbestadt hat jedenfalls auch das Welcome Hotel Residenzschloss "keine reine 13" als Zimmer zu vergeben, sagt der stellvertretende Hoteldirektor Sebastian Imhof. Allerdings ist das eher "purer Zufall", so Imhof weiter. Die Unglücksziffer spiele im Hotel-Alltag nur selten eine Rolle.

Imhof selbst ist zwar nicht abergläubisch, Geschichten hat er trotzdem zu erzählen. Nett fand er die Gepflogenheit, dass ein Hotelinhaber über jedes Zimmerschild mit einer 13 ein Hufeisen anbrachte. Ein Symbol, das den Gästen hoffentlich viel mehr Glück als Unglück bescherte. Ob diese Aufmerksamkeit immer noch fortgeführt wird, weiß Imhof mittlerweile gar nicht mehr. An eine direkte Hotel-Unglücks-Geschichte erinnert sich nur seine Kollegin: Eine Dame kam kurz nach dem Einchecken zurück an die Rezeption und bat um ein anderes Zimmer, eines ohne die 13. Da das Hotel nicht ausgebucht war, konnte dieser Wunsch erfüllt werden.

Genau anders herum erlebte es Trixi Neubauer in einem Hotel. In der Coburger Gegend gab es eine Unterkunft, deren "Unglückszimmer" immer wieder von einer Wahrsagerin gebucht wurde.

Lieber nicht am 13.
Eher unfreiwillig im Vergleich zu einem Aufenthalt im Hotel, ist der in einem Krankenhaus. Zimmernummern wählen können Patienten nicht. Genau 13 Stockwerke hat das Bamberger Klinikum. Das Haus wurde in den 70er-Jahren geplant. "Ob man da die ,13' diskutiert hat, kann ich nicht sagen", meint Pressesprecherin Brigitte Dippold. "Für die Operateure spielt das Datum keine Rolle", erklärt Günther Feigl, Leitender Neurochirurg. Bei Patienten hat er es bisher nur in "absoluten Einzelfällen" erlebt, dass sie sich an einem Datum wie heute nicht unters Messer legen wollten und einen anderen OP-Termin ausgesucht haben.
Auch wenn Aberglaube das Bamberger Leben nicht allzu sehr beeinflussen mag, Geschichten rund um die 13 sammelt man auch hier.