Erfolg kann auch seine Schattenseiten haben. Am 2. November 2015 gegen neun Uhr begann der Vorverkauf, dreieinhalb Tage später war der Kalender bereits vergriffen. Für viele Bamberger gehört der "Lionskalender" seit Jahren zur Adventszeit wie Stollen oder Spekulatius, entsprechend groß war die Enttäuschung für jene, die nicht zum Zuge gekommen waren.

Den regelrechten "Run" auf den Kalender kann Udo Kolbert, Präsident des Lions Club Bamberg-Residenz, leicht erklären. "Es sind die Zutaten, die einfach passen: der niedrige Kaufpreis, die hohen Gewinnchancen, reizvolle Preise und die Gewissheit, dass mit dem Verkaufserlös auch noch Gutes getan wird." In Zahlen ausgedrückt liest sich das so: Für nur fünf Euro sichert man sich die Chance auf einen von 1450 Gewinnen im Gesamtwert von circa 58 000 Euro. 1#googleAds#100x100 Anders formuliert: Jeden Tag werden rund 60 Bamberger jubeln, weil ihnen das Glück einen Preis im Wert von mindestens 25 Euro beschert hat. Allzu viel Glück ist dabei übrigens gar nicht nötig, denn beinahe jeder fünfte der insgesamt 8000 Kalender ist ein Treffer. Der schon zitierte "Run" dürfte also auch in dieser Saison nicht ausbleiben.

Der Vorverkauf startet traditionell am 2. November, die Gewinnnummern werden ab dem 1. Dezember täglich im Fränkischen Tag sowie unter www.advetskalender-bamberg.de bzw. auf Facebook veröffentlicht.

Sabine Brey, Organisatorin dieser "Activity", wie Hilfsprojekte im Lions-Jargon genannt werden, will schon jetzt ein wenig den Vorhang lüpfen - und weiß gar nicht, wo sie anfangen soll. "Die Spendenbereitschaft der 207 Geschäftsleute aus Bamberg und dem Umland war überwältigend!" 20 Weihnachtsbäume hat sie gezählt, 55 Modegutscheine, 96 Konzertkarten, 177 Restaurant- und 276 Shoppinggutscheine. Es gibt Massagen, Stollen, Geschirr, Kopfhörer oder Pralinen zu gewinnen, Blumensträuße, Smoothie-Maker, Geldbörsen oder iBook-Reader. "Viele unserer Klassiker sind freilich auch wieder dabei", verrät Brey: unter anderem das Spanferkel für 20 Personen, die Ballonfahrt oder das Hüttenwochenende in Dürrwies. Ein neues "Highlight" ist die Logennutzung bei einem Konzert in der Brose-Arena für zehn Personen. Wer ein solches Event aus eigener Tasche bezahlt, muss stolze 2500 Euro auf den Tisch legen.

Über 200 000 Euro sind mittlerweile durch den Verkauf des Bamberger Adventskalenders zusammenkommen. Mit dem Geld hat der Lions Club Bamberg-Residenz in den vergangenen Jahren die unterschiedlichsten Projekte unterstützt: Es gab Zuschüsse für Spielplätze oder ein Kühlfahrzeug (Bamberger Tafel), die Lions haben sich an der neuen Tribüne für Chapeau Claque ebenso beteiligt wie an einer Broschüre der Polizei Bamberg zum Thema Missbrauch. "Wir schauen uns die Projekte genau an", erklärt Präsident Kolbert. "Und wir legen Wert darauf, darüber informiert zu werden, wofür die Spendengelder eingesetzt werden".

Die größte Unterstützung erhalten seit Jahren der Zirkus Giovanni und das Projekt "Zahltag!" des Don-Bosco-Jugendwerks. Chef Emil Hartmann hat seinen "Rechenschaftsbericht" erst vor wenigen Wochen abgelegt. Sein Credo lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: "Wir bieten Jugendlichen, die bereits durch alle Raster gefallen sind, eine Chance. Nicht die sprichwörtlich letzte", betont Hartmann, "sondern Tag für Tag eine neue. So soll dem Scheitern ein Ende gesetzt werden".