5,2 Millionen Euro: Brose-Ansiedlung lässt die Steuerquellen sprudeln
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Dienstag, 27. Sept. 2016
Damit hatte kaum einer gerechnet: Schon wenige Monate nach der Eröffnung des Brose- Verwaltungszentrums fließen die ersten Millionen in Bambergs Stadtkasse.
Eine solche Nachricht gab es im Rathaus Maxplatz schon lange nicht mehr. Wo es in den letzten Jahren beim Thema Gewerbesteuereinnahmen häufig um verlustträchtige Abschreibungen ging, hat OB Starke (SPD) am Dienstag den Finanzsenat darüber informiert, dass die Brose-Gruppe eine Steuervorauszahlung von 5,2 Millionen Euro geleistet hat.
Der Bamberger OB wertete die "höchste Einzelauszahlung seit acht Jahren" als erfreuliches Indiz dafür, dass sich die Ansiedelung des Brose-Verwaltungszentrums schneller amortisieren könnte als gedacht. Bekanntlich hat die Stadt die Ansiedelung des Automobilizulieferers mit 11,5 Millionen Euro öffentlicher Gelder gefördert.
Laut Starke handelt es sich bei der Summe zwar um eine vorläufige Zahl, die schon wegen der anstehenden Herausforderungen nicht zur Euphorie verleiten dürfe. Sie zeige allerdings, dass das neue Unternehmen an der Breitenau nicht nur Arbeitsplätze und eine Aufwertung des Stadtbilds gebracht habe, sondern sich auch in der Stadtkasse bezahlt mache.
Die Finanzspritze des Coburger Familienunternehmens kommt offenbar wie gerufen: Wie Kämmerer Bertram Felix betonte, ist es nur dieser Überweisung zu verdanken, dass sich bei den Gewerbesteuereinnahmen mit hochgerechnet 36 Millionen Euro für 2016 nun doch ein Plus von 1,7 Millionen Euro gegenüber dem Plan abzeichnet.
Für Helmut Müller (CSU) war die gute Nachricht aus der Kämmerei ein erneuter Belegt dafür, wie wichtig neue Gewerbeflächen für die Stadt sind. Er hoffe, dass die Vorauszahlung nicht als Anlage zur Zinsgewinnung diene, sagte er in Anspielung an hoch verzinste Rückzahlungen, die die Stadt zuletzt an Unternehmen leisten musste.
Freude dominierte bei Klaus Stieringer (SPD). Der Gewerbesteuersegen widerlege Kritiker, die vor einem Kniefall vor Stoschek gewarnt hätten. "Auch wenn es dem ein oder anderen nicht gefällt: Michael Stoschek tut dieser Stadt gut."
An die hohen Kosten der Brose-Ansiedlung erinnerte Christiane Laaser von den Grünen. Einen Grund "Konfetti zu streuen", sah sie deshalb nicht. Auch Ursula Redler (BA) mochte keine Euphorie versprühen. Man müsse damit leben, dass von dieser Summe nur 30 Prozent in der Stadtkasse landeten.
Vor drohenden Steuerausfällen infolge von Milliardenstrafen für deutsche Unternehmen warnte Norbert Tscherner (BBB). Er sah wenig Spielraum für ein Bürgerrathaus. Wichtiger sei das Geld für die Schulen.