25.000 Besucher: Es soll nicht beim Pfad bleiben
Autor: Anette Schreiber
Ebrach, Sonntag, 20. März 2016
Der Baumwipfelpfad bei Ebrach wird weiter wachsen. Das steht nach dem erfolgreichen Eröffnungswochenende mit 25 000 Besuchern fest.
Ob es ein gutes oder schlechtes Omen ist, dass ausgerechnet Demonstranten als erste große Gruppen am Eröffnungstag des Baumwipfelpfades kamen? Zumindest war es nicht der Pfad, gegen den demonstriert wurde. Vielmehr marschierten Befürworter eines Nationalparks und die Gegner eben eines solchen auf. Viel Publikum hatten sie nicht, jedoch kurz den Landwirtschaftsminister als Gesprächspartner. Erwartungsgemäß ohne Resultat, denn Helmut Brunner kam schließlich, um den Baumwipfelpfad zu eröffnen, gemeinsam mit 350 geladenen Gästen. 25 000 Besucher folgten im Anschluss!
Die Nachricht des Eröffnungstages: Die Bayerische Staatsforsten will in weitere Projekte rund um den ersten Baumwipfelpfad Nordbayerns investieren. Das erklärte Staatsforsten-Vorstandsvorsitzender Martin Neumeyer, einem Paukenschlag gleich, just in seiner Begrüßung.
Damit nicht genug: "Die Entwicklung geht weiter, wir sind weiter bereit zu investieren und werden alle guten Ideen prüfen", überraschte er die Gäste. Er sprach dabei etwa ein Baumhotel oder Wildtiergehege als Möglichkeiten an. Dank sagte er wie alle folgenden Redner den an der Realisierung des Großprojektes Beteiligten.
Witzig und souverän führte Bayern 3-Moderator Axel Robert Müller durch die Veranstaltung, die multimedial flankiert und von gleich mehreren Musik-Formationen harmonisch umrahmt wurde.
Ohne Probleme waren bereits im Vorfeld, so die Ausführungen von Albert Häfner, Leiter der Polizeiinspektion Bamberg-Land und Einsatzleiter vor Ort, die beiden Demonstrationen verlaufen. Beide Gruppen hatten sich exakt an die Auflagen und Absprachen gehalten. Mit insgesamt zwölf Beamten war die Polizei vor Ort, auch in Sachen Verkehr. Bereits am ersten Vormittag, so schätzt Häfner, waren über 700 Menschen auf dem Pfadgelände. Den neuen Baumwipfelpfad hat sich die Polizei Bamberg-Land übrigens als Ziel für den diesjährigen Ausflug auserkoren, ließ Häfner am Rande wissen. Damit zählt diese Gruppe zu den im ersten Jahr - mindestens 150 000 - erwarteten Besuchern.
Begeistert zeigte sich Landwirtschaftsminister Brunner in seiner Festansprache von dem neu geschaffenen Leuchtturmprojekt. Der 1200 Meter lange, barrierefreie Weg durch die Baumkronen ermögliche weite Ausblicke über den Steigerwald und lehrreiche Einblicke in die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder und sei auch ein digital vernetzter Lernort. Der Pfad kombiniere Tradition mit Moderne, die Konstruktion sei ein Aushängeschild - "Superlative sind hier nicht übertrieben." Die von den Staatsforsten betriebene und vom Staat geförderte Einrichtung sei zudem Ergänzung des Nachhaltigkeitszentrums im Handthal. Als tolles Zeichen wertete Brunner die Anwesenheit zahlreicher Politiker aus allen Fraktionen, "das ist eine tolle Botschaft".
Von einem "großen, freudigen Tag" für den Steigerwald und einer strukturellen Stärkung schwärmte MdL Heinrich Rudrof. Landrat Johann Kalb, der für alle Steigerwald-Landkreise sprach, nannte den Baumwipfelpfad ein Symbol für die Zukunft des Steigerwaldes, der nach seinem Wunsch alle Landkreise und Kommunen voranbringen solle. Diesem schloss sich insbesondere für Ebrach dessen Bürgermeister Max-Dieter an.
Bevor Dekan Albert Müller und Pfarrerin Cornelia Meier dem Pfad den kirchlichen Segen spendeten, überreichte Minister Brunner Pfad-Leiterin Miriam Langenbucher den symbolischen Schlüssel - natürlich aus Holz. Er lobte die Leistung des von Frauen dominierten Teams bei der Aufbauarbeit. Dann ging's hoch auf 42 Meter.
"Cool" fand Florian Götz die Sicht, vor allem auf seinen Heimatort Großgressingen. Am nächsten Tag wolle er gleich nochmal kommen, sagte der 15-Jährige. Einer von 25 000!