Druckartikel: 20 Millionen für Sanierung des Landratsamtes?

20 Millionen für Sanierung des Landratsamtes?


Autor: Hans-Werner Penning

Hirschaid, Montag, 19. November 2012

Im Geiste der Klimaallianz denkt man im Kreistag über eine energetische Sanierung des Landratsamtes an der Ludwigstraße in Bamberg nach. Das Gebäude mit der beeindruckenden Glasfassade ist jetzt 24 Jahre alt. Eine Wärmedämmung samt Verbesserungen an Heizung und Lüftung würden viel Geld kosten.
Auf den Sonnenschutz will  Stefanie Schuhmann an ihrem Arbeitsplatz im Landratsamt auch im November  nicht verzichten. Foto:  Barbara Herbst


Ansatzpunkte sind für das Würzburger Planungsbüro Schmitt-Vogels die Glasfassaden des Innenhofes und die Beleuchtung, um Strom zu sparen. Die von Vogels und seinen Mitarbeitern aufgezeigte Palette möglicher Maßnahmen reichte von einer "Basisvariante" für etwa 6,5 Millionen Euro bis zum "Passivhaus-Standard" für 19,978 Millionen Euro. Dazwischen gab es noch eine "Ausbauvariante" für geschätzte 8,080 Millionen Euro. Bei allen drei Planungen handelt es sich nicht um geschlossene Konzepte, sondern um Baukasten-Überlegungen aus verschiedenen "Modulen", die zu mehr oder weniger fixen Konzepten gefügt werden können. Die Basisvariante sieht zum Beispiel eine Klimafassade mit einem Lamellen-Sonnenschutz für 1,5 Millionen Euro, einen Klimahof samt Hochdruckverdunstung für 400.000 Euro, eine Belüftung der Treppentürme für 312.000 Euro vor.



Hinzu kämen ein kompletter Beleuchtungsaustausch für 750.000 Euro und die Sanierung der Toiletten für gut eine Million Euro. Bei der "Ausbauvariante" kämen zum Beispiel eine "sommerliche Nachtlüftung" für 131.000 Euro oder ein Verglasungsaustausch an allen Fenstern (637.000 Euro) sowie eine Lüftung/Kühlung für 518.000 Euro ins Gespräch. Richtig ins Geld ginge eine "Gesamtsanierung". Hier kämen zum Beispiel eine Dämmung der Wände auch unter der Erde für 1,77 Millionen Euro hinzu, eine Erneuerung der Sandsteinfassade für 1,75 Millionen und ein Austausch aller Fenster und Glasfassaden für 5,116 Millionen. Für rund 957.000 Euro wäre eine raumweise Lüftung mit Kühlung zu haben. Und so weiter. Die Amortisationszeiten lägen zwischen 60 und 220 (!) Jahren.

Geld käme von Kommunen

Landrat Günther Denzler (CSU), der die Sitzung leitete, bezeichnete das "Baukastensystem" ebenso wie Gerlinde Fischer (Grüne) als gute Grundlage der Debatte. CSU-Sprecher Andreas Schlund mahnte dennoch, nicht zu vergessen, dass "das Geld von den Städten und Gemeinden kommt". Zehn oder 20 Millionen Euro für die Sanierung des Landratsamtes ("Das Gebäude ist keine Ruine") seien derzeit nicht machbar. Die von Schlund aufgeworfene Frage nach der Förderung wurde vom Architekten positiv beantwortet, ohne Zahlen zu nennen.
"Ruhe bewahren" hieß die Devise der SPD. Deren Sprecher Franz Josef Schick bat, die Sache mit Ruhe in den Fraktionen zu beraten. Bei der KfW gebe es günstige Darlehen.

"Nicht alles Mögliche ist sinnvoll" meinte Stellvertretender Landrat Johann Pfister, der wie sein Fraktionssprecher Georg Zipfel (beide BBL) "nach Effizienz und Geldbeutel" entscheiden will. Die Frage von Stellvertretendem Landrat Georg Bogensperger (CSU), wie die Sanierung bei laufendem Betrieb vonstatten gehen solle, beantworteten die Planer mit einem "abschnittsweisen Vorgehen". Gegenüber sei genügend Platz für vorübergehende Unterbringungen, schloss Landrat Günther Denzler die Debatte.