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14 Schulklassen fehlen dem Bischberger Bad


Autor: Anette Schreiber

Bischberg, Dienstag, 03. Januar 2017

Mit seinen 41 Jahren bräuchte das Bischberger Hallenbad eine Generalüberholung. Doch das Geld ist ein Problem.
Ordentlich zupacken müssen Bürgermeister Johann Pfister und Kämmerin Renate Heinz, um die dringend nötige Sanierung des Bischberger Hallenbades voranzubringen. Es hakt bei der Förderung. Fotos: Barbara Herbst


Im Landtag wird groß Klage geführt, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Dann will eine Gemeinde weiterhin Schwimmausbildung ermöglichen, erhält aber keine Unterstützung. Bischbergs Bürgermeister Johann Pfister ist einigermaßen sauer und derzeit auch ratlos. Denn die in einer Studie ermittelten Schätzkosten für die Generalsanierung des Hallenbades gehen derzeit von vier Millionen Euro aus. Eine Summe, die Bischberg unmöglich alleine stemmen kann.

Seinerzeit, als das Bad in den Jahren zwischen 1976 und 78 gebaut wurde, erhielt die Gemeinde dafür Mittel aus der so genannten Zonenrand-Förderung, berichtet der Bürgermeister. Hilfen also für von der Infrastruktur benachteiligte Räume in Grenznähe. Es handelte sich dabei auch um ein Projekt der Schulsportförderung. Nun ist es so, ergänzt dazu Bischbergs Kämmerin Renate Heinz, dass die Sanierung von Projekten, deren Bau gefördert worden war, wieder aus dem gleichen Topf oder Programm kommen muss. Nur: Grenzlandförderung gibtnach Aufhebung der Grenze nicht mehr. Also bleibt die Schulsportförderung.

Doch gelten hier zwischenzeitlich sehr strikte Rahmenbedingungen. Um in den Genuss von Schulsport-Fördermitteln zu gelangen, muss ein Hallenbad mindestens von 60 Schulklassen für deren Schwimmunterricht genutzt werden. Bischberg kommt derzeit auf 47, mit Klassen aus der eigenen Gemeinde aber auch von umliegenden, ja sogar bis aus Scheßlitz. Eine Klasse als Reserve eingerechnet, bräuchte man 14 zusätzlich, womöglich vielleicht aus dem nahen Unterfranken.

Aber eigentlich sollte es kein Problem sein, von den 130 Sportklassen (Schulschwimmklassen) der Stadt Bamberg 14 abzubekommen. Seit einem Jahr steht man mit der der Stadt deswegen in Verhandlungen, so Pfister, "aber scheinbar ist das für Bamberg schwierig."

Trotzdem: Das Bischberger Hallenbad muss saniert werden. Zwar haben Fachleute bei der Erarbeitung der Studie bestätigt, dass es kein so altes Hallenbad wie das Bischberger gebe, das derart gepflegt ist wie dieses. Darauf sind der Bürgermeister und seine Kämmerin auch stolz. "Wir haben immer investiert und erneuert", betont das Gemeindeoberhaupt. Jährlich schießt die Gemeinde 250 000 Euro beim Betrieb zu.

Die regelmäßigen Instandhaltungskosten steigen dabei jedes Jahr um 30 000 Euro. Auch deswegen sei jetzt endlich einmal der große Wurf notwendig. Will die Gemeinde mit ihrem Förderwunsch bei der Regierung erfolgreich sein, so muss das Projekt in einem Zug und nicht in verschiedenen Bauabschnitten umgesetzt werden, gibt Heinz die Auskünfte wieder. Zudem seien die Abschnitte auch nicht praktikabel, weil alles mit allem zusammenhängt. Manches freilich, wie die erst neu angeschaffte LED-Unterwasserbeleuchtung könne auch wiederverwendet werden,betonen Heinz und Pfister. Wie geht es nun weiter?


Ausbildungsstätte

Nach der Ruhe zwischen den Jahren an allen Fronten, setzt sich Bischberg jetzt wieder mit Nachdruck dafür ein, dass es beim Hallenbad endlich vorangeht. Abgeordnete wurden eingeschaltet und angeschrieben. Daneben ist sich die Gemeinde der massiven Unterstützung von DLRG und VHS sicher, die hier ebenfalls das Bad intensiv genutzt haben und dies weiter tun möchten. Auch sie führen Zahlen ins Feld. So haben in den 41 Jahren in Bischberg insgesamt 5330 Menschen das Schwimmen gelernt. Früher sei das vielleicht nicht für alle von so großer Bedeutung gewesen, als man nicht weit aus seinem Ort herausgekommen ist. Mit der ungleich gestiegenen Mobilität könne heute jeder an Seen oder Meeren Urlaub machen. "Und da sollte man schwimmen können", so Pfister, "aus Sicherheitsgründen."

Der Gemeinderat sehe zwar auch die Notwendigkeit der Sanierung und hat bereits 7400 Euro in die Studie zur Sanierung investiert. Für die werde er aber wohl nur dann seine Zustimmung geben, wenn es eine Förderung gibt, erklärt Pfister.

Bis eine Entscheidung fällt, läuft der Betrieb erst mal weiter. Es wurde noch kein neuer Schwimmeister eingestellt.Der pensionierte langjährige Schwimmeister Erwin Nägler , der einspringt, und der Bauhof halten den Badebetrieb nach den Schulstunden am Morgen am Laufen.