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100 000-Euro Spray-Serie: Polizei hat die Täter


Autor: Anette Schreiber

Hirschaid, Freitag, 09. August 2019

Ein 18-Jähriger und ein 19-Jähriger sollen die große Sachbeschädigung-Serie am vergangenen Wochenende im südlichen Landkreis begangen haben.
Der Markt Hirschaid hat mit  geschätzten 65 000 Euro  bei der Sprayerattacke am vergangenen Wochenende den größten Schaden erlitten, Bürgermeister Klaus Homann bei der Skulptur hinter dem Rathaus.


Das "absolute Vertrauen" von Klaus Homann in die Bamberger Land-Polizei hat sich ausgezahlt: Am Freitag informierte die Polizei die Öffentlichkeit darüber, dass sie die mutmaßlichen Sprayer ermittelt hat, die zwischen vergangenem Samstag und Sonntag in Altendorf, Buttenheim und Hirschaid reihenweise Schmiererein hinterlassen haben. Die Sachbeschädigungsserie wird einem 18-Jährigen und einem ein Jahre älteren jungen Mann - beide aus dem Landkreis - zur Last gelegt.

Nach Angaben von Roland Kühhorn, Leiter der Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Bamberg-Land, haben die Beiden die Taten bereits zugegeben. Der bis jetzt festgestellte Sachschaden summiert sich auf rund 100 000 Euro.

Diese Summe könnte sich jedoch noch erhöhen, da möglicherweise weitere Schäden noch nicht gemeldet worden sind. Wie die Polizei mitteilt, hatten die beiden jungen Männer die Taten wohl unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen begangen.

Samstagabend hatte der 18-Jährige in der Nähe des Altendorfer Sportplatzes einen Bauwagen aufgebrochen, der von Jugendlichen legal besprayed worden war. Aus dem Inneren nahm er Spraydosen mit und besprühte Straßen, einen Grüngutcontainer und mehr. Er traf dann den 19-Jährigen, zog mit diesem zu Fuß weiter nach Hirschaid. Hier machten sie offenbar gemeinsam weiter. Hier waren die beiden jungen Männer vor allem in der Luitpoldstraße aktiv, aber auch rund ums Rathaus, die Grund- und Mittelschule sowie das Jugendzentrum. In Buttenheim endete dann die Farbspray-Aktion.

Freitag ging die Polizei von insgesamt 31 verschiedenen Tatorten aus. Roland Kühhorn räumt aber durchaus ein, dass noch weitere hinzukommen könnten und Schäden noch nicht gemeldet worden sind. Damit könnte sich der bislang auf rund 100 000 Euro geschätzte Schaden noch erhöhen. "Eine derartige Serie mit so hohem Schaden hatten wir bislang noch nicht", räumt Albert Häfner, Leiter der Polizeiinspektion Bamberg-Land auf Nachfrage des Fränkischen Tags ein.

Dankbar ist Häfner dafür, dass aufgrund der Mitarbeit der Bevölkerung durch wertvolle Zeugenmeldungen die Serie schnell aufgeklärt werden konnte. Erst am Sonntagvormittag waren erste Meldungen beziehungsweise Anzeigen bei der Polizei eingegangen, als sich dann das Ausmaß der Schäden abzeichnete, habe man erfahrene Ermittler aus der Freizeit gerufen, so Häfner. In Kooperation mit den Polizeistreifen, die Schäden aufnahmen, und sich mit den drei Ermittlern austauschten, hatte sich nach und nach ein Verdacht gegen einen 18-Jährigen aus dem Landkreis ergeben, der aus früheren Zeiten einen Bezug zur Hirschaider Grund- und Mittelschule hatte.

In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft folgte dann eine Wohnungsdurchsuchung. Die Beamten fanden den jungen Mann schlafend vor und sicherten Beweismaterial. Außerdem erklärte der 18-Jährige, dass er einen Mittäter hat. Der bekam wenig später gleichfalls Besuch von der Polizei, die bei dem 19-Jährigen ebenfalls Beweismittel fand. Die zwei jungen Männer mussten mit zur Polizei, wurden vernommen und räumten bei ihren Vernehmungen jeweils die Taten ein. Sie sind in Zwischenzeit wieder auf freiem Fuß. Jetzt kommt auf sie eine Strafanzeige unter anderem wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung zu. Bei einem Gerichtsverfahren wird zu klären sein, ob die mutmaßlichen Täter nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht zu behandeln sind.

Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann (CSU) ist mehr als froh, dass diese "Wahnsinns-Sachbeschädigungs-Serie" aufgeklärt werden konnte, noch in einer derart kurzen Zeit: "Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich bin heilfroh, dass die Sache aufgeklärt ist und der Polizei ewig dankbar."

Der Markt Hirschaid hat vermutlich den größten Sprayer-Sachschaden erlitten: Fassaden von Rathaus, Schule und Jugendzentrum sind betroffen. Ersten Schätzungen nach geht Homann von etwa 65 000 Euro aus. Jetzt müsse man überlegen, wie weiter vorgegangen wird.

Die Polizei nimmt auch weiterhin noch Meldungen über bislang noch nicht angezeigte Schäden im Zusammenhang mit der Sprayer-Serie von vergangenem Samstagabend und Sonntagmorgen sowie Zeugenmeldungen unter Telefonnummer 0951/9129 310 entgegen.