Druckartikel: Zwischen Wüstenkampf und Kaiserjägern

Zwischen Wüstenkampf und Kaiserjägern


Autor: Sigismund von Dobschütz

Bad Kissingen, Montag, 24. März 2014

Die Reservisten Arnshausen sind auf vielen Feldern aktiv.
Eine Urkunde für ihre 20-jährige Mitgliedschaft überreichte Vorstandsmitglied Georg Wedler (Zweiter von links) an (von links) Ulrich Feldmann, Thomas Greubel (hinten), Michael Gehring und Martin Metz. Nicht im Bild sind Klaus Greubel (20 Jahre) und Christian Renninger (Ehrennadel für 10 Jahre). Foto: Sigismund von Dobschütz


Arnshausen — Über 30 Reservisten und Aktive, darunter eine einzige Frau, trafen sich am Samstag im Landgasthof Wenzel zur Generalversammlung der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Arnshausen. Höhepunkt war die Auszeichnung von Mitgliedern mit Urkunden für 20-jährige oder Ehrennadel für zehnjährige Mitgliedschaft.
Militärisch kurz und knapp wurden die üblichen Formalien abgehandelt.

Nach dem stichwortartigen Jahresbericht mit militärischen wie gesellschaftlichen Höhepunkten vom Wertungsschießen mit Handwaffen über sicherheitspolitische Seminare, etliche Anlässe mit Fahnenabordnungen bis hin zum Feldkücheneinsatz am Wernecker Festplatz kam der Vorstand unmittelbar zu den Veranstaltungen 2014.
Geplant sind beispielsweise im Juni 2014 eine einwöchige Gebirgsausbildung nahe Berchtesgaden, im Juli ein Rhönbiwak mit Orientierungsmarsch und Ausbildung "Leben im Felde" sowie im September die Ausbildung im Häuserkampf, bei der die Reservisten in Hammelburg als "Schauspieler" gefordert sind. Militärischer wie gesellschaftlicher Höhepunkt des Jahres ist die Teilnahme am 33. Kaiserjägerschießen in Innsbruck vom 16. bis 18. Mai.
Über die geschichtlichen Hintergründe der "Tiroler Kaiserjäger" informierte Beisitzer Ulrich Feldmann in einem kurzen Dia-Vortrag. Schon zum 25. Mal sind die Arnshäuser Reservisten zum internationalen Wettkampfschießen mit Sturmgewehr, Pistole und Karabiner eingeladen. "Der Karabiner hat einen gewaltigen Rückstoß", berichtete Feldmann aus Erfahrung.

Auch Russen dabei

Bislang waren unter den Teilnehmern aus 15 Ländern auch Russen regelmäßige Gäste dieses Traditionstreffens. Feldmann: "Mal sehen, ob sie diesmal kommen." Die Wertigkeit der Veranstaltung machte Feldmann daran deutlich, dass der Chef des österreichischen Generalstabs als Ehrengast erwartet wird.
Zuvor hatte Vorstandsmitglied Georg Wedler die Kameradschaftsmitglieder über die Einrichtung der "Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte" (RSU) informiert. Nach Auflösung der aus Reservisten gebildeten Heimatschutzkompanien und Verkleinerung der Bundeswehr mit Schließung vieler Standorte habe die Bundesregierung dann doch erkannt, so Wedler, "dass die Bundeswehr ihren gestellten Aufgaben nicht mehr gewachsen war". Deshalb wurden im Frühjahr 2013 auch in Franken drei RSU-Kompanien aufgestellt, die beispielsweise bei Hochwasserkatastrophen eingesetzt werden können. Weitere Meldungen von Reservisten seien noch möglich.

Interessante Erfahrung

Dass deutsche Soldaten immer häufiger in Kriegs- und Krisengebieten eingesetzt werden, machte abschließend der Bericht von Hauptfeldwebel Alexander Gröning deutlich. Er berichtete von seinem einwöchigen Ausbildungseinsatz im Wüstenkampf bei der französischen Armee im ostafrikanischen Dschibuti, einem Nachbarland Somalias. Gröning zeigte in Bildern die Ausbildungscamps in gebirgiger Wüstenlandschaft, in denen die französischen Soldaten bei 38 Grad Tagestemperatur an ihre körperlichen Leistungsgrenzen gebracht werden. "Bei den Franzosen gibt es kein Beschwerderecht", fügte der Hauptfeldwebel beiläufig ein.
Zurück in Hammelburg stand für Gröning aber fest, ein zweites Mal werde es für ihn nicht geben: "Es war eine interessante Erfahrung, aber ohne Ausbildungsnutzen für uns." ksvd