Druckartikel: Zweiter Einsatz in Jordanien

Zweiter Einsatz in Jordanien


Autor: Stefan Geiger

Rottershausen, Freitag, 05. April 2013

Michael Geßner vom Technischen Hilfswerk möchte sich erneut in einem Flüchtlingslager an der syrischen Grenze engagieren. Sanitäreinrichtungen und die Wasserversorgung gehören zu seinen Aufgaben.
Michael Geßner vom Technischen Hilfswerk arbeitete schon einmal in einem Flüchtlingslager in el Za'atari in Jordanien. Unser Bild zeigt ihn (2. v. l.) mit weiteren Helfern. Jetzt wird er erneut in das Gebiet reisen, um zur Verbesserung der Lebenssituation beizutragen. Fotos: Archiv/privat


Bereits im vergangenen Herbst hat Michael Geßner vom THW-Ortsverband Bad Kissingen beim Aufbau eines Flüchtlingslagers in Jordanien nahe der Grenze zu Syrien mitgeholfen. Nun erreichte ihn vom THW-Landesverband Bayern die Bitte, erneut in das Notgebiet zu kommen, um zur weiteren Verbesserung der Lebensverhältnisse beizutragen.

Nach seiner Rückkunft aus Nahost Anfang Dezember ließ Geßner durchblicken, dass er einem weiteren Ruf durchaus folgen

würde. Tief beeindruckt war er von der schwierigen Situation in dem Lager. Hintergrund sind die Proteste in Syrien gegen Präsident Baschar al-Assad. Die Brutalität der Sicherheitskräfte und Armee, aber auch der Rebellen nahm mehr und mehr zu. Viele Menschen flohen seitdem aus dem Land und suchten Zuflucht in den Nachbarstaaten. Nach Jordanien kamen inzwischen 250 000 Menschen. Zwischen 800 und 2000 Personen erreichen täglich die jordanische Zeltstadt. Mehr als 100 000 von ihnen sind registriert. Etwa 65 000 leben in dem Camp.

Dort unterstützt das THW seit April 2012 auf Bitte des Auswärtigen Amts Projekte für die Flüchtlinge. Mit weiteren Hilfsorganisationen half das THW, das Lager el Za'atari, 25 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, auf einer Fläche von neun Quadratkilometern (entspricht 1260 Fußballfeldern) aufzubauen. Die Zone war einst Militärareal. Häufig kommt es im Sommer und Herbst zu Sand- und Staubstürmen, im Winter zu heftigen Niederschlägen und niedrigen Temperaturen.

Untergebracht in der Hauptstadt

Trotz aller Widrigkeiten machte die Arbeit Spaß, erzählt Geßner, vor allem weil die Menschen so freundlich und dankbar seien. Das THW widmet sich Aufbau, Betrieb und Wartung von Sanitäreinheiten, den Wash-Centres, der Wasserver- und -entsorgung sowie dem Bau eines Drainagesystems. Dazu kommen Management und Betrieb eines Lagerhauses von Unicef sowie Errichtung von Gemeinschaftsküchen. Zwölf bis 18 THWler sind vor Ort mit Leitungsteam sowie Logistiker, Techniker, Ingenieure und Handwerker aus dem Bau- und Sanitätsbereich, unterstützt von bis zu 100 lokalen Kräften. Untergebracht sind die THW-Helfer in Appartements in der 80 Kilometer entfernten Hauptstadt Amman.

Das THW kann schon eine erfreuliche Bilanz ziehen: 417 Sanitäreinheiten mit 1000 Toiletten und Duschen sowie 150 Kücheneinheiten mit jeweils zwei Gemeinschaftsküchen wurden seit Eröffnung im Juni 2012 geschaffen. Mittlerweile waren 110 THW-Kräfte im Einsatz, um Bedingungen und Alltag der Flüchtlinge zu verbessern.

/> Start am 21. April

In diese Schar wird sich ein zweites Mal Michael Geßner einreihen. Am 21. April wird er von Frankfurt nach Amman fliegen. Sein Einsatz ist bis 1. Juni geplant. Sein Arbeitgeber, die Firma Intech in Frankfurt, wo er als Bauleiter für technische Ausstattung von Gebäuden verantwortlich ist, stellte ihn wieder frei. Im THW-Ortsverband mit Sitz in Rottershausen setzt er sich als Kraftfahrer und Ausbilder für Umgang mit Fahrzeugen ein. Ehefrau und Sohn, Verwandte und Freunde sowie seine THW-Kameraden freuen sich schon jetzt auf ein gesundes Widersehen.