Zweiter Einsatz bei der Bergung von Fallschirmen

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Ein Mitglied der Bergwacht birgt einen Fallschirm. Foto: Bergwacht
Ein Mitglied der Bergwacht birgt einen Fallschirm. Foto: Bergwacht

Es war der zweite Akt der Fallschirmbergung. Im September hatten zehn niederländische Fallschirmjäger aufgrund von Turbulenzen die Landezone verpasst und waren stattdessen in einem Waldgebiet bei Wollbach niedergegangen.

Dort verhedderten sich die Soldaten mit ihren Schirmen derart heftig in den Baumwipfeln, dass sie von Feuerwehrleuten und Bergwacht gerettet werden mussten. Es war ihnen zum Teil nicht möglich, sich aus eigener Kraft zu befreien.
Wie erst vor kurzem bekannt wurde, blieben bei der Rettungsaktion allerdings fünf oder sechs Fallschirme in den Baumkronen hängen. Diese wurden erst Tage später in einem zweiten Einsatz von vier Bergwachtteams aus Waldberg, Bischofsheim, Oberbach und Weisbach geborgen. Unterstützt wurden die 18 Männer von einigen niederländischen Soldaten sowie Förster Joachim Dahmer. "Wir haben das gleich als Übung genutzt", berichtet Steffen Koberstein von der Oberbacher Bergwacht.
Es komme ohnehin ab und an vor, dass die Bergwachten beispielsweise Paragleiter von den Bäumen holen.
"Die findet man mit ihren grellen Farben umso leichter", meinte er und weist auf die Schwierigkeit für die Einsatzkräfte hin, die tarnfarbenen Armeeschirme zwischen den Ästen ausfindig zu machen. Die Übung war für Koberstein eine völlig neue Erfahrung: "Mit so einer Menge kann man sonst nicht rechnen. Normalerweise handelt es sich um einen einzelnen Schirm", sagte er.
Drei Stunden benötigten die Einsatzkräfte, um zwischen zwei und drei Hektar Waldfläche abzusuchen, die Schirme unbeschadet zu bergen und den niederländischen Soldaten zurückzugeben. Zunächst habe man versucht, die Fallschirme mittels einer Seilwinde herauszuziehen. Das sei aber an der Festigkeit des Materials gescheitert. "Da gibt eher der Baum nach", schilderte Koberstein. Also kletterte jeweils ein Mitglied der Bergwacht mittels Steigeisen in die bis zu 20 Meter hohen Kronen und sägte die blockierenden Äste heraus. Bei der Bergung entstand an den betroffenen Bäumen ein Schaden in Höhe von 1000 Euro.
Für die Männer der Bergwacht kam die Übung zu einem günstigen Zeitpunkt, denn es wurden in diesem Jahr erst neue Bergungs-Sets angeschafft. Außerdem haben sie im Frühjahr an einer entsprechenden Schulung in Bad Tölz teilgenommen. Sowohl die neue Ausrüstung als auch die neuen Kenntnisse kamen erstmals zu einem größeren Einsatz.