Zurück ins närrische Mittelalter
Autor: Redaktion
Premich, Mittwoch, 31. Januar 2018
Die "Bramicher Fosenocht" warf einen kleinen Blick in die Vergangenheit.
Mittelalterlich ging es diesmal bei der "Bramicher Fosenocht" der KjG zu. Anlässlich des heuer 500-jährigen Bestehens des Orts tummelten sich auf der Bühne im Schützenhaus Ritter, Hexen, Prinzessinnen und sogar echte Bramicher Frösch. An zwei Abenden führte Sandra Seubert, alias Hexe Finz, jeweils rund 120 Gäste durch das bunte Programm mit insgesamt 15 Auftritten der Premicher Narren.
Das "Mittelalter-Spektakel" startete mit Tanzmariechen Sophia Zehe. Sie wirbelte im glitzernden Kostüm gewohnt routiniert über die Bühnenbretter. Das Publikum applaudierte fleißig. Begeistert waren die Zuschauer auch vom Indianertanz der "Purzelgarde". "Forstmeister Silvester" (Rainer Schmitt) dichtete in Anspielung auf den alten Ortsnamen Bremetleiten: "Das ganze Premich ist ein Leiden." Im finsteren Wald - der ihn an einen Nationalpark erinnerte - stieß er auf das Häuschen der "Hexe Finz" und ihre Hexenschwestern. Mit Hilfe eines Zaubertranks aus Krötenaugen, Schlangenei, Eselsharn und wohlschmeckendem "Breitenbacher Müsli" sagte die Hexe dem Publikum mit irrem Kichern und Kreischen voraus: "Die Nacht wird super, glaubt es mir."
Den Beweis traten gleich "Die jungen Wilden der DJK Premich" mit einem ägyptischen Tanz an. Dass man sich in Premich, trotz der beständigen Suche nach weiteren Narren für kommende Auftritte, wohl keine all zu großen Sorgen um den närrischen Nachwuchs machen muss, zeigten "Die Scherzkekse". Maximilian Kirchner, David Nauth und Tizian Schmidt ließen ihre Lehrerin (Bianca Nauth) verzweifeln. Auf die Frage, was dabei herauskommt wenn die Mutter ein Kleid für 250 Euro und ein weiteres für 100 Euro kauft, wussten die Schüler: "Ein riesiger Krach mit Papa." Danach hüpften beim Auftritt der "Little Princess" ein paar mittelalterliche Frösche über die Bühne.
"Der Steinberger", alias Paul Hartmann, berichtete in seiner Bütt von der Bürgerversammlung. Die neue Dorfbeleuchtung erklärte er so: "Unten ist es finster, damit du oben die Sterne besser siehst." Und der frisch instand gesetzte Ortsverbindungsweg sei die reinste Transitautobahn: Erst total ausgebaut und anschließend nur noch "unbefestigte Wege und Stufen." Mit Blick auf das anhaltende Warten auf einen Premicher Dorfladen hatte der Narr einen speziellen Mantel konstruiert. Damit wollte er den Premichern "Fleischwurst, Brötchen und Bier" direkt an die Haustür liefern. Das Publikum lachte herzlich.
Schneewittchen neu erzählt
Aus dem Lachen kam es auch beim Auftritt des "Jungen Gemüses" mit seiner Neuerzählung des Schneewittchenmärchens im Premicher Dialekt nicht heraus. Prinz Lenny (Lennard Schmidt) düste auf seinem tollen Roller, vorbei an zwei überaus coolen Buchen (Hannes Markard und Anton Wieschal) - durch den Saal und rettete das "schöne Schneckla" Schneewittchen Chantalle (Jana Kleinhenz). Die hatte sich an einem mit E 605 gespritzten Apfel der "sieben Zwerge vom Jagerschloog" vergiftet. Zwar schwebte bei dem alten Ehepaar "Alfred und Frieda" (Roland Ziegler und Bettina Herbert) niemand in Lebensgefahr. Über Organspende dachten die beiden trotzdem nach. Frieda kam zu dem Schluss, ihre Knie einem Mann zu spenden, der in der Kirche immer steht, wenn alle anderen knien.
Keine Probleme mit den Gelenken hatten die "Wild Boys" bei ihrem rasanten Tanz zu bekannten Popsongs. Und auch die Gardetänzerinnen schmissen ohne sichtliche Anstrengung die Beine in die Höhe. Gesangstalent bewiesen im Anschluss die "Ü40er". Als vier lustige Witwen wussten Katja Albert, Susanna Beyer, Claudia Richter-Markard und Tamara Schmidt (unterstützt vom durchaus sehr lebendigen Norman Beyer an der Gitarre), was Frauen von einem Mann erwarten; nämlich: "großes Herz, starker Arm, reichlich Kohle und viel Charme". Nachdem dann noch die "Amazonen" einen wilden Tanz aufgeführt hatten, beschloss wie gewohnt das Männerballett als "Ritter der Kokosnuss" den Abend mit dem Gesang: "Ja so san's, ja so san's, ja so san's die Rhöner Rittersleut'." Anna-Lena Herbert