Zirkus Charles Knie gastiert in Bad Kissingen
Autor: Benedikt Borst
Bad Kissingen, Montag, 25. März 2013
Der Großzirkus Charles Knie gastiert mit Elefanten und Seelöwen in der Bad Kissinger Kaserne. Großtierhaltung im Zirkus wird oft von Tierschützern kritisiert. Doch Pressesprecher Sascha Grodotzki verteidigt die Haltung von Zirkustieren.
Für manche Menschen hat ein Zirkus etwas Magisches. "Es ist diese glitzernde Show-Welt, diese beeindruckende Akrobatik", sagt Sascha Grodotzki. Von der Tribüne aus soll sich der Zuschauer verzaubern lassen und drei Stunden lang die Realität um sich herum vergessen. "Seit meiner Kindheit war ich vom Zirkus fasziniert." Dazu gehört das volle Programm: Popcorn, Zuckerwatte, gebrannte Mandeln, exotische Tiere, Clowns und wagemutige Akrobaten.
All das ist mittlerweile fester Teil von Godortzkis Lebens. Der 26-Jährige wuchs bei seinen Eltern in München auf, machte Abitur und wurde von der Bundeswehr ausgemustert. Anstatt also neun Monate Zivildienst abzuleisten, zog er eine Saison als Hilfsarbeiter mit dem Zirkus Krone durch Deutschland, verkaufte Eintrittskarten und half beim Zeltauf und -abbau.
Es folgten eine kaufmännische Ausbildung und Studium, bevor Grodotzki seinen Traumjob als Pressesprecher beim Zirkus Charles Knie antrat. "Für mich war es wichtig, einen Zirkus zu finden, der mit Tieren arbeitet." Sascha Grodotzki genießt das monatelange Reisen, er braucht den ständigen Trubel, den das Zirkusleben mit sich bringt. "Zirkus ist eine Leidenschaft. Wir arbeiten 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche für die Gunst des Publikums", erzählt er, während er durch Pferdezelt und Seelöwenanlage führt und an Trampeltieren, Lamas und Kängurus vorbeiläuft.
Keine Tierquälerei
Die indischen Elefantenkühe "Baby", "Mala" und "Jumba" haben es Grodotzki besonders angetan. Freundschaftlich tätschelt er Jumba am Rüssel. "Die Elefanten haben ein stabiles Sozialgefüge und immer die gleichen Bezugspersonen", erklärt er. Das sei für die viereinhalb Tonnen schweren Dickhäuter enorm wichtig. Tierlehrer Elvis Errani ist in der Lage, die drei Damen ohne Stock und Peitsche und nur mit seiner Stimme durch die Manege zu führen.
Kritik von Tierschützern, mit denen der Zirkus häufig konfrontiert wird, weist Grodotzki entschieden zurück. "Heutzutage hat man ein ganz anderes Wissen von Tieren." Vor 100 Jahren war das anders, heute jedoch existieren strenge behördliche Auflagen. "Es wird kein Tier angekettet oder geschlagen. Man kann die Tiere zu nichts zwingen. Wenn sie gequält werden, merkt das der Zuschauer. Verstörte Tiere kann man nicht vorzeigen." Gutes Futter und eine liebevolle Behandlung seien Grundvoraussetzung für ein tierisch gutes Leben. Das werde den Zirkustieren bei Charles Knie geboten.
Eine traditionelle Zirkusshow, also mit Tierdressuren, Akrobatik und Clownerie, soll bei Charles Knie modern verpackt werden. "Mit viel Glitzer, Glamour und jungen Artisten", erklärt Grodotzki die Zirkusphilosophie. Nachdem er so ernst über die Tierschutzdebatte geredet hat, lächelt er wieder. Kindliche Begeisterung spricht aus seinem Gesicht. "Das Programm soll allen gefallen, den Erwachsenen, wie auch den dreijährigen Kindern."
Termine Der Zirkus Charles Knie gastiert von Dienstag, 26. März, bis Donnerstag, 28. März, auf dem Festplatzgelände in der ehemaligen Kaserne. Die Vorstellungen beginnen täglich um 15.30 Uhr und 19.30 Uhr, am Donnerstag nur um 15.30 Uhr. Am Dienstag und Mittwoch kann von 10 bis 13 Uhr sowie in den Vorstellungspausen beim Tiertraining zugesehen werden.
Zahlen Das Hauptzelt bietet Platz für 1440 Zuschauer und ist 15,5 Meter hoch. Zum Fuhrpark gehören 207 Fahrzeuge. 92 Mitarbeiter aus 11 Nationen sowie 81 Tiere tragen zum Erfolg des Zirkus bei. Täglich werden 6 Kilo Fisch, 500 Kilo Heu, 300 Kilo Stroh sowie Gemüse und Obst verfüttert.
Showprogramm 22 Darbietungen setzen sich zu einem 150-Minuten-Programm zusammen. Ein Acht-Mann-Live-Orchester begleitet die 21 Artisten und Tierlehrer und das fünfköpfige Showballett.