Ziel erreicht und aufgelöst
Autor: Doris Bauer
Euerdorf, Montag, 22. April 2013
Der Förderverein Philippische Altenheim-Stiftung verschwindet aus dem Vereinsregister. Dafür hat das Altenheim längst eine gesicherte Zukunft.
Aus und vorbei, aber nicht aus dem Sinn. Zum Jahresende hat die Marktgemeinde einen Verein weniger - den "Förderkreis Philippi‘sche Altenheim-Stiftung e. V.". "Wir haben unser Ziel erreicht, die Satzungsvorgabe ist erfüllt, deswegen können wir auch den Verein auflösen", begründet Vorsitzender Dr. Jürgen Sobtzick den nahezu einstimmig gefassten Entschluss der Vollversammlung.
"Wir hatten ein erfülltes Vereinsleben. Es ist richtig, auf der Höhe unserer Tätigkeit den Verein aus eigener Kraft zu beenden", betonte Dr. Sobtzick. "Das Altenheim läuft gut."
Auch wenn es den Verein nicht mehr gibt: er hat sichtbare Spuren hinterlassen, die in die Zukunft wirken. In insgesamt 17 Jahren Vereinstätigkeit wurden über 155 000 Euro an Barmitteln gespendet - alles zugunsten des Altenheims. Mit diesem Geld wurden die Außenanlagen gestaltet, ein fester Holz-Pavillion im Garten aufgestellt, Türen und Fenster in der Kapelle erneuert, Pflegestühle angeschafft und zuletzt Markisen für die Terrasse und vieles mehr. Dabei stammten die Gelder des Vereins aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Einnahmen aus Festivitäten oder Flohmärkten.
"Hinter jedem Euro steckt jede Menge Arbeit und Engagement des Vereins", betonte Dr. Sobtzick. Er würdigte besonders den Einsatz von Manfred Dotter, dem Initiator des Vereins: "Ohne Manfred Dotter hätten wir kein Altenheim hier in Euerdorf."
Aber nicht nur materiell half der Verein, auch sozial spielt er eine wichtige Rolle. Es gab Spiele-Nachmittage im Seniorenheim, und es entwickelte sich ein Besucherkreis. Auch außerhalb des Vereins nahm die Senioren-Arbeit, mit Betty Schmitt als Senioren-Beauftrage und weiteren engagierten Helferinnen, Gestalt an: Alle zwei Wochen traf man sich nachmittags zum Basteln, Gedächtnistraining, Spielen oder zum Erzählen. Ausflüge wurden unternommen. "Die Senioren-Arbeit soll auch weiterhin laufen - im Heim und auch im Ort", erklärte Betty Schmitt im Namen ihrer Mit-Organisatorinnen Irene Wahler und Gertrud Farrenkopf, "das muss keinen offiziellen Namen haben".
Über den Fortbestand dieser Arbeit im Ort freute sich auch Bürgermeister Reinhard Hallhuber (CSU), der gleichzeitig im Stiftungsrat tätig ist. "Mich hat die Ankündigung der Auflösung des Vereins ein Stück weit getroffen", bekannte er, denn der Verein sei ein Bestandteil des Ortsgeschehens. "Aber ich habe es aber verstanden, das Gründungsziel ist erreicht. Mir geht es nicht um die Stiftung - mir geht es um das gesellschaftliche Leben im Ort." Für das Gemeindeoberhaupt ist der Förderkreis ein fester Bestandteil der aktiven Dorfgemeinschaft und des Seniorenlebens.
Hallhuber sicherte zu, dass es eine offene Seniorenarbeit nach Beendigung des Vereins unter der Obhut der Marktgemeinde stattfinden könne. Weiterhin würdigte der Bürgermeister das Engagement: "155 000 Euro ist eine stolze Summe und ich bin als Stiftungsrat dem Verein sehr dankbar. Auch darüber, dass mit den geschaffenen bleibenden Werten den Heimbewohnern ein Stück mehr Lebensqualität zur Verfügung steht."
Bevor es zur Abstimmung an die Auflösung ging, mussten organisatorische Dinge, wie der Jahres- und Kassenbericht absolviert werden. Da auch turnusmäßige Neuwahlen stattfinden mussten, wurde die offene Position des Schatzmeisters mit Gerhard Blümm sowie seinem Stellvertreter Jochen Baumüller neu besetzt. Offen und konstruktiv wurde in einer positiven Atmosphäre über die Motivation und weitere Schritte zu einer eventuellen Auflösung des Vereins diskutiert. So wurde geplant, das restliche Guthaben dem Altenheim zur Verfügung zu stellen. Das komplette Vorstands-Team sagte zu, bis zur endgültigen Abwicklung des Vereins die Leitung weiterhin inne zu haben.
Nahezu einstimmig wurde die Auflösung zum Jahresende beschlossen, nicht ohne noch ein paar Aktivitäten zu planen: So wird am 18. August zum letzten Mal das Trimburg-Fest stattfinden. Gertie Martin-Schnapp, die Leiterin des Altenheims "Haus der Familie", würdigte den Einsatz des Vereins: "Der Förderkreis hat unheimlich viel für uns getan und hatte immer ein offenes Ohr. Die Zusammenarbeit war stets gut.