Zeitreise in die Vergangenheit
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Montag, 14. Dezember 2015
Bei der Aufführung des Herz-Jesu-Jugendtheaters suchen Besucher aus der Zukunft das echte Weihnachten und landen schließlich beim Evangelisten Lukas.
Eine Reise in die weihnachtliche Vergangenheit boten die zehn Darsteller des Jugendtheaters der Herz-Jesu-Pfarrgemeinde auf der Bühne des Rossini-Saales. Deutlich wurde in den vier kurzen Szenen der Unterschied zwischen der allzu hektischen Oberflächlichkeit des heutigen Weihnachtsfestes und der christlichen Geschichte des Lukas-Evangeliums.
Singen im Kurgarten
Hatten die jugendlichen Darsteller wenige Minuten zuvor noch mit dem
Heiligen Nikolaus (Udo Dickhage), unterstützt von Bläsern des Kurorchesters, gemeinsam mit unzähligen Schaulustigen vor dem Arkadenbau Weihnachtslieder gesungen, war die Zahl der Theaterbesucher dagegen überschaubar. Ihnen boten die acht Mädchen und zwei Jungen im Alter zwischen zehn und 15 Jahren eine nachdenkenswerte "Reise in die Vergangenheit", in der zwei Zeitreisende aus der nahen Zukunft nach einer Stippvisite in der Gegenwart schließlich beim Evangelisten
Lukas (Oskar Metzler) landen, 80 Jahre nach Christi Geburt.
Smartphone statt Miteinander
Ist das mitmenschliche Interesse in baldiger Zukunft, in der jeder nur noch mit sich selbst und seinem Smartphone beschäftigt ist, gänzlich am Nullpunkt angekommen, scheint sich diese Entwicklung schon in der Gegenwart abzuzeichnen: Eine harmonische Weihnachtsbäckerei im Kreis der Familie ist nahezu unmöglich, gibt es doch zu viele
Ablenkungen durch den gefüllten Terminkalender aus Firmenfeiern des Vaters oder Weihnachtsfeiern in Schulen und Kindergärten sowie den vorweihnachtlichen Einkaufsstress, in dem Weihnachtsmann und Christkind zur Werbefigur des Kommerzes verkommen sind.Unbefriedigt reisen die beiden Zeitreisenden deshalb weiter in die Vergangenheit des Christentums und landen beim Evangelisten Lukas, der seinen Zeitgenossen gerade ausführlich die Weihnachtsgeschichte erzählt. Nicht nur er selbst, auch seine Zuhörer nehmen sich gern die dafür gebührende Zeit und zeigen sich von der Erzählung des Evangelisten berührt: "Das fanden wir richtig schön."