Zeitlofs: Feuerwehrmann muss seinen Dienst niederlegen - er ist topfit, aber zu alt
Autor: Isabel Schaffner
Zeitlofs, Donnerstag, 05. Januar 2023
Richard Ullrich aus dem Landkreis Bad Kissingen engagierte sich 48 Jahre lang für seine Feuerwehr. Körperlich ist er topfit, doch laut Gesetz erreichte er im Dezember die Altershöchstgrenze. Eine verbesserungswürdige Regel, findet er.
- Feuerwehr Zeitlofs verabschiedet langjährigen Kameraden
- Nach 48 Jahren: Richard Ullrich erreicht mit 65 Jahren die Altersgrenze
- Marathon, Radfahren, Laufen: Sportlicher Feuerwehrmann könnte weitermachen
- Wie es in seinen Augen anders laufen könnte
Die Zahlen sind bemerkenswert: Richard Ullrich war 48 Jahre lang für die Feuerwehr Zeitlofs im Einsatz. Noch bis zu seinem 65. Geburtstag am 8. Dezember 2022 war er sogar Atemschutzgeräteträger, berichtet er inFranken.de. Doch seit diesem Datum ist für ihn wider Willen Schuss. Das Gesetz sieht es vor.
Zeitlofser muss Feuerwehrlaufbahn mit 65 beenden - "ist nicht leicht"
"Ein Feuerwehrmann mit 65 Jahren kommt nicht oft vor. Man muss fit sein", sagt Ullrich aus eigener Erfahrung. Ihm sage man sogar nach, er sei einer der ältesten Atemschutzgeräteträger Deutschlands gewesen. Etwa 12 Einsätze pro Jahr seien in seiner Feuerwehrlaufbahn zusammengekommen. Als ausgebildeter Atemschutzgeräteträger war er befugt, sich an Orte mit reizenden oder giftigen Stoffen zu begeben. Besonders an einen Ernstfall vor 20 Jahren erinnert er sich:
Video:
"In einer Wohnung für betreute Senioren war ein Fernseher implodiert. Die Wohnung war stark verraucht und es hat auch leicht gebrannt. Wir retteten die Senioren im ersten Obergeschoss mit Atemschutz. Sie waren zwischen 80 und 90 Jahren alt. Eine Person überlebte, eine starb leider."
Solche Einsätze liegen nun endgültig hinter Ullrich. Das Bayerische Feuerwehrgesetz sieht eine Altersgrenze von 65 Jahren für Feuerwehrleute vor. Wie er wisse, seien höhere Unfallkosten und eine geringere Leistungsfähigkeit die Gründe. An seinem Geburtstag habe ihn der Verein zu Hause verabschiedet. Seine Kameraden und Kameradinnen seien traurig gewesen, erinnert er sich. Dass "es pauschal über das Alter geregelt ist und nicht über das körperliche Befinden" missfalle ihm und dem Team: "Es ist nicht leicht." Wenn es nach ihm ginge, würde er weitermachen. Denn Ullrich ist auf beachtliche Weise sportlich aktiv, wie er aufzählt.
Marathon mit 64 Jahren: Feuerwehrmann Ullrich wünscht sich Änderung bei Gesetzeslage
So habe er im vergangenen Jahr einen Marathon in Zeil am Main im Landkreis Haßberge absolviert. "Ich gehe außerdem Radfahren und Laufen." Als Atemschutzgeräteträger habe er sich jährlich einer medizinischen Untersuchung unterziehen müssen. Immer mit positivem Ergebnis, erklärt er. Diese Regel könne seiner Meinung nach etwa für alle Feuerwehrkräfte ab 65 Jahren gelten, damit man für jeden Einzelfall über den Ausschluss entscheiden könne.
Doch Ullrich hat wenig Hoffnung, dass dies umgesetzt wird. "Die Gesetzeslage ist erst vor Kurzem so abgestimmt worden. Da muss schon ein harter Notstand herrschen." Viele fränkische Feuerwehren klagen derzeit über einen Mangel an Nachwuchs. Die Besetzung bei seiner Feuerwehr hingegen habe sich erfreulicherweise sogar "in den letzten Jahren gebessert. Bei unserem 150-jährigen Jubiläum haben viele mitgeholfen und wir haben einige neue Leute gewonnen".