Zehn Jahre für die Menschen da
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Mittwoch, 11. Juli 2018
Diakonie feiert am Freitag, 13. Juli, zehn Jahre ambulantes betreutes Wohnen mit einem Sommerfest.
Vor zehn Jahren begann das Diakonische Werk Schweinfurt in Bad Kissingen mit der ambulanten Betreuung psychisch kranker Menschen im Landkreis, die sich zwar selbstständig versorgen und in der eigenen Wohnung leben können, die aber dennoch im Alltag stundenweise auf Unterstützung angewiesen sind. Dieses Jubiläum wird am Freitag, 13. Juli, ab 10.30 Uhr im Rahmen des jährlichen Sommerfestes gemeinsam mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst und der Diakonie-Tagesstätte im Garten des Theresienstifts (Steinstraße 2) gefeiert. Eingeladen sind nicht nur Klienten und deren Betreuer, sondern auch die interessierte Öffentlichkeit.
"Von unseren fünf Mitarbeitern werden aktuell 29 Frauen und Männer im Landkreis ambulant betreut." Seit April koordiniert Diplom-Sozialarbeiterin Daniela Diehl im Sozialpsychiatrischen Dienst die Aufgaben des ambulant betreuten Wohnens. "Manche Klienten leiden zum Beispiel an chronischen Persönlichkeitsstörungen", beginnt Diehl die Aufzählung der Symptome. Andere leiden unter Schizophrenie, Depressionen, manisch-depressiven Erkrankungen oder Angst- und Zwangserkrankungen.
Art und Umfang der Betreuung richten sich nach den persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen des Klienten. Meistens sind die Betreuer dann gefordert, wenn es gilt, ihre Klienten am gesellschaftlichen Leben außerhalb des vertrauten Wohnumfeldes teilhaben zu lassen. Üblicherweise sind dies Besuche beim Arzt oder bei Behörden, kann aber schon beim Einkaufen notwendig sein. Wichtig ist die Begleitung in größere Menschenansammlungen wie bei Volksfesten oder generell bei der Freizeitgestaltung. Nicht zuletzt kümmern sich die Betreuer um den richtigen Umgang eines Klienten mit seiner Erkrankung und bei der Bewältigung von Krisen und Konflikten.
Schon zwei Jahre vorher hatte die Diakonie in der Steinstraße ihre Tagesstätte für psychisch kranke Besucher eingerichtet. Dort werden unter Leitung von Jürgen Wolfer aktuell 23 Besucher werktags an jeweils vier Vormittagsstunden in lebenspraktischen Fertigkeiten wie Kochen, Waschen und Einkaufen trainiert und bei leichten Arbeits- und Beschäftigungsangeboten begleitet. Außerdem gehören kognitives Training und Entspannungsübungen sowie je nach Bedarf des Besuchers auch sozialpädagogische Betreuung zum Leistungsangebot.
Viele der ambulant Betreuten sowie der Tagesstätten-Besucher haben auch heuer den eigenen Fähigkeiten entsprechend ihren Betreuern wieder bei Planung und Organisation des Sommerfestes geholfen. Einige Freiwillige wollen sogar je nach Talent mit eigenen Darbietungen die Gäste am Freitag unterhalten. Natürlich wird Jochen Keßler-Rosa als Vorstand des Diakonischen Werks erwartet ebenso wie Elke Krug, die Geschäftsbereichsleiterin Soziale Dienste der Schweinfurter Diakonie. Gemeinsam mit den Klienten werden deren Angehörige und Freunde feiern. Eingeladen sind aber auch "alle, die sich mit uns und unseren Aufgaben verbunden fühlen", um sich selbst ein genaues Bild von der Arbeit zu machen und Mitarbeiter wie Betreute kennenzulernen. "Wir freuen uns über jeden, der uns ehrenamtlich in unseren Aufgaben unterstützen will", rufen Daniela Diehl und Jürgen Wolfer zur freiwilligen Mitarbeit auf.
Materielle Unterstützung bekamen sie erst kürzlich von der Aktion Mensch, die zwei Neuwagen zum Großteil finanziert hat. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des ambulant betreuten Wohnens konnte die Diakonie dank dieses Zuschusses einen Kleinbus und einen Pkw anschaffen, den die Betreuer für Dienst- oder Ausfahrten mit ihren Klienten nutzen - je nach Wetter und Saison zum Badesee, zum Tierpark oder sogar etwas weiter weg wie nach Eisenach zur Wartburg.