Druckartikel: Wo der Lanz im Regen bullert

Wo der Lanz im Regen bullert


Autor: Björn Hein

Bad Bocklet, Dienstag, 14. Juni 2016

Über 180 Schlepper waren auf Einladung der Fendt-Freunde nach Bad Bocklet gekommen. Das schlechte Wetter konnte der Stimmung nur wenig anhaben.
Sie waren extra aus Hünfeld angereist, die Traktorfreunde Mackenzell mit Bernd Binsack, Gerhard Göller und Edgar Hess. Fotos: Björn Hein


Traktorfreunde sind wahrhaft hartgesottene Zeitgenossen. Auch wenn die Elemente verrückt spielen und es wie aus Kübeln gießt: für sie ist dies nur etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit, für die sie nur ein müdes Lächeln übrig haben. Und so konnte dem 4. Traktortreffen, das die Fendt-Freunde Bad Bocklet veranstaltet haben, auch der Wettergott die Suppe nicht versalzen.
Auch wenn Petrus die Himmelsschleusen mehrmals öffnete, so kamen doch wieder zahlreiche Besucher aus nah und fern, um sich die über 180 Traktoren anzuschauen, die gezeigt wurden. "Die Festbesucher trotzten dem schlechten Wetter am Sonntag und zeigten sich sehr geduldig", freute sich Raphael Langer von den Fendt-Freunden. Dabei hatte man alles getan, um sich den Wetterkapriolen entgegenzustellen. So hatte man am Sonntag morgen noch schnell ein Zelt aufgebaut, damit die Besucher ein trockenes Plätzchen haben.
Den Ausstellern konnte das schlechte Wetter ebenfalls wenig anhaben. Viele ältere Traktoren hatten kein Verdeck, was deren Besitzer aber nicht daran hinderte, um 15 Uhr an der großen Traktorparade teilzunehmen, die zahlreiche Schaulustige anlockte. Bis aus Moringen in Niedersachsen waren die Traktorbesitzer gekommen. Letztere transportierten ihr Schmuckstück allerdings mit dem Anhänger.
Doch die meisten Teilnehmer ließen es sich nicht nehmen, mit ihren Schätzchen auf der Straße anzureisen, beispielsweise Edgar Hess und Gerhard Göller von den Traktorenfreunden Mackenzell aus der Nähe von Hünfeld. Zwischen 80 und 95 Kilometer hat die Gruppe dabei zurückgelegt. "Wir waren in diesem Jahr zum ersten Mal hier", so Edgar Hess. Insgesamt waren die Mackenzeller mit fünf Fahrzeugen vor Ort.
"Die Musik war gut, die Stimmung super - was will man mehr", sagt Gerhard Göller. "Beim Wetter kann man man halt nichts machen, da muss man denken: Augen zu und durch."
Dabei sind sie schon am Samstag angereist, haben auf dem "Traktor-Campingplatz" zwei Mal übernachtet, um erst am Montag wieder nach Hause zu fahren. "Wir sind sehr gerne auf solchen Treffen, auch im Urlaub sind wir mit den Schleppern unterwegs. Im Juli machen wir eine Woche lang eine Traktortour nach Bayern und Thüringen", weiß Göller zu berichten.
Ihre Schlepper der Marken Lanz, Porsche, Hanomag und MAN erstrahlen in schönstem Glanz. "Bei uns sind die Traktoren nur Hobby, zur Arbeit werden sie nicht mehr eingesetzt", erklärt Hess, während er über den Lack seines Schleppers streicht. Wartungsarbeiten führen sie dabei selbst durch, das ist für die Bastler Ehrensache. "Uns hat es hier in Bad Bocklet sehr gut gefallen", sind sich die Mackenzeller einig.


Viele Helfer waren mit dabei

"Trotz des schlechten Wetters war die Veranstaltung sehr gut besucht", zieht Manfred Söder vom Planungsteam eine positive Bilanz. Rund 180 Fahrzeuge nahmen am 4. Traktortreffen teil. Dabei konnten die Organisatoren auf zahlreiche freiwillige Helfer zurückgreifen. "Die Hilfsbereitschaft hier war unglaublich groß. Personen aus allen Dörfern des Marktes und weit darüber hinaus haben dabei mitgeholfen, dass die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg wurde", zeigt sich Söder begeistert. Auch beim Zeltaufbau konnten sich die Fendt-Freunde über zahlreiche helfende Hände freuen, die dies ehrenamtlich machten.
Leider musste man wegen des Regens am Sonntag auch einige Attraktionen absagen. So wurde es mit dem Schlepperwiegen nichts, und auch die Hüpfburg hat man nicht aufgebaut. Dennoch gab es viel zu sehen: Neben Bauernhoftieren gaben sich auch die Rhönalpakas ein Stelldichein. Die mechanische Holzhackervorführung zeigte, mit welch spielerischer Leichtigkeit ein Schlepper ganze Stämme in sekundenschnell schreddern kann, Peter Sedgwick aus Poppenlauer war mit seinem mobilen Sägewerk vor Ort.


Der Pfarrer auf dem Traktor

Natürlich war auch für die musikalische Unterhaltung gesorgt. Und natürlich durfte auch heuer der Gottesdienst und die Traktorsegnung nicht fehlen, wobei Diakon Franz Hey standesgemäß auf dem Schlepper vorgefahren wurde. "Es war einfach überragend, dass trotz des Regens so viele Besucher hier waren", freut sich Raphael Langer, wenn er auf die beiden Tage des Treffens zurückblickt. Und auch die Besucher waren von den Traktoren begeistert, von denen die meisten liebevoll restauriert und hergerichtet waren.