Wo bleiben die Bagger?
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Sonntag, 30. Oktober 2016
Die Zukunft von Fürstenhof und Kurhaushotel ist offen, am Alten Rathaus und in der Innenstadt verzögern sich Projekte.
Wer aktuell eine Baufirma oder einen Handwerker sucht, muss viel Geduld haben: Die Bauwirtschaft boomt, Mehrfamilienhäuser sprießen in Bad Kissingen nur so aus dem Boden und der Bauausschuss genehmigt in jeder Sitzung neue Wohnungen. Dagegen hakt es bei Prestigeobjekten: Einzig der Umbau des Luitpoldbades liegt voll im Soll. Das 37 Millionen Euro teure Behördenzentrum wird nach aktuellem Stand im Sommer 2017 eröffnet.
Ruhig ist es dagegen rund um Fürstenhof, Kurhausbad, Vinothek und in der Fußgängerzone.
Im Winter-Halbjahr haben Bauarbeiter in Bad Kissingen eigentlich freie Hand: Die Immissionsschutzverordnung lässt im Sommer im Kurgebiet keine lauten Arbeiten zu, deshalb sind Abriss- und Erdarbeiten nur von Oktober bis März möglich. Alleine um das Fünf-Sterne-Hotel rund um den historischen Fürstenhof zu verwirklichen, müssten mehrere zehntausend Kubikmeter Erde bewegt werden. Baubeginn sollte bereits vor Jahren sein, bis auf den Abriss einiger Garagen ist allerdings bislang nichts passiert.
Keine Reaktion mehr auf Anfragen
Nachfragen bei der Fürstenhof SA mit Sitz in der Schweiz und dem Architekten laufen ins Leere: Weder per Mail, noch am Telefon
gibt es Antworten. "Die Stadt hat keine neuen Erkenntnisse hierzu", sagt auch Rathaus-Sprecher Thomas Hack zu dem Prestigeobjekt, in das nach Angabe der Investoren 80 Millionen Euro fließen sollen.Keinerlei Angaben zum Planungsstand macht auch das Bayerische Finanzministerium zum Umbau von Kurhausbad und Neumann-Flügel in die neue Außenstelle des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Die dürfte ähnlich viel kosten wie der Umbau des Luitpoldbades, also um die 40 Millionen Euro. Aber zu den genauen Kosten und baulichen Details herrscht Schweigen aus München. Auch das Staatliche Bauamt äußert sich dazu nicht, weil das Projekt an ein privates Büro aus München vergeben wurde. "Die Stadt ist nicht direkt in die Bauabwicklung einbezogen", teilt Thomas Hack mit, aber: "Die Grundzüge der Planung sind eng mit der Stadt abgestimmt." Soweit Belange der Stadt betroffen seien, würden diese erörtert.
Baubeginn frühestens 2018
Bei einem weiteren Prestigeobjekt, dem Ersatz für das frühere Steigenberger am Kurgarten, warten aktuell alle gespannt auf das Ende der erneuten Ausschreibung im Februar 2017: Bereits seit 2013 sucht der Freistaat vergeblich nach einem Investor.
Der Abriss des Gebäudebestandes und vor allem die geänderte Kurzonen-Satzung sollen nun zum Erfolg führen: Bis zu 40 Prozent Eigentumswohnungen dürfte ein Investor auf dem Grundstück bauen. Hauptnutzung muss aber ein Hotel mit mindestens vier Sternen sein.Auch bei der Stadt selbst wird zwar geplant, aber es sind keine Bauarbeiter in Sicht. Das Projekt "Neue Altstadt" verzögert sich erneut: "Nach den jetzigen Einschätzungen kann der bisher kommunizierte Baubeginn Herbst 2017 nicht gehalten werden", berichtet Hack. Der Baubeginn verschiebe sich voraussichtlich um rund ein halbes Jahr und rücke somit in das Jahr 2018. Aber auch die von Kreis und Stadt initiierte Vinothek im Alten Rathaus lässt auf sich warten: Bereits im Frühjahr wurde die Tourist-Info dort geschlossen. Danach sorgten zunächst Künstler für Leben, mittlerweile steht das markante Gebäude mitten in der Stadt ganz leer.
In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses hieß es noch, dass das an der Förderung liege, ein Bescheid sei frühestens nach dem Jahreswechsel möglich. Dem widerspricht jedoch Georg Bätz, Abteilungsleiter Weinbau bei der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim: "Wir haben einfach noch keinen Förderantrag", berichtete er auf Nachfrage.