Wird es in Katzenbach brummen oder riechen?
Autor: Gabriele Sell
Katzenbach, Mittwoch, 22. Juli 2015
Weil die alte Kläranlage in Katzenbach nicht mehr weiter betrieben werden darf, soll das Wasser in einem Rückhaltebecken im Wiesengrund gesammelt und dann zum Abwasserzweckverband in Aschach gepumpt werden. Doch die Bürger sind ziemlich skeptisch.
"Es wurde mit den schönsten Worten gut geredet. Wir verlassen uns darauf, dass es nicht riecht und nicht laut ist", zog eine Anliegerin Fazit nach der Vorstellung der neuen Entwässerungsanlage, die im kommenden Frühjahr in Katzenbach gebaut werden soll.
Bekanntlich darf die alte Kläranlage im Ort nicht mehr weiterbetrieben werden.
Bereits vor Jahren hatte der Burkardrother Gemeinderat beschlossen, das Abwasser mittels einer Pumpstation an den eigenen Abwasserzweckverband (AZV) Aschach-Saale weiterzuleiten. Die Pumpstation, etwa so groß wie eine Garage, und das notwendige Rückhaltebecken mit einem Volumen von 540 Kubikmetern, werden im Wiesengrund am Ortsausgang Richtung Poppenroth gebaut.
81 Meter Abstand
Wie Planer Hugo Barthel vom ausführenden Büro Pro Terra informierte, beträgt der Abstand zur Bebauung 81 Meter. Die beiden Pumpen, die abwechselnd laufen und das Wasser über eine 3,2 Kilometer lange Druckleitung nach Stralsbach fördern, sind im Keller des Gebäudes untergebracht. Ebenso der notwendige Kompressor. Weil sich die Ansaugöffnungen auf der Rückseite des Häuschens befinden, sei in unmittelbarer Nähe "lediglich ein leichtes Summen zu hören", beantwortete Barthel Fragen der Anlieger.
Schlamm ständig in Bewegung
Auch die Befürchtungen, dass im Rückhaltebecken, das in offener Bauweise geplant ist, "unangenehme Gerüche" entstehen könnten, räumte Barthel aus. Die Funktion eines solchen Beckens hatte zuvor auch schon Burkhard Oschmann, Geschschäftsführer des AZV Thulba-Saale, beim Ortstermin in Thulba erklärt, an dem etliche Katzenbacher teilgenommen hatten. Das Becken dort sei vergleichbar mit dem, das in Katzenbach gebaut werden soll, hieß es. Der AZV Thulba-Saale betreibt 28 solcher Anlagen, sagte Oschmann und versicherte, dass es bei keiner Geruchsbelästigung gebe. Das bekräftigte auch Gerold Schömig vom Wasserwirtschaftsamt Schweinfurt.
Zum einen dienen diese Becken nur als Zwischenlagerung bei großen Regen-Ereignissen, und zudem werde der eingehende Schlamm mittels der Strahlbelüfter ständig in Bewegung gehalten, so dass gar keine Gerüche entstehen könnten.
Alle zahlen mit
Die Abwasseranlage könne nicht ein Stück weiter weg vom geplanten Standort gebaut werden, wie von den Anliegern gewünscht. Laut Unterer Naturschutzbehörde sei das dort (in Richtung Lauter) nicht möglich. Zudem würde ein anderer Standort auch die Kosten erhöhen, sagte Barthel. Denn die Pumphöhe müsse so niedrig wie möglich gehalten werden.
Wolfgang Back, Vorsitzender des AZV Aschach-Saale sprach abschließend von einer Lösung, die den Ansprüchen der Bevölkerung gerecht werde beziehungsweise von den Kosten her zu vertreten sei. Das 2,3 Millionen teure Bauwerk zahlten alle Burkardrother mit, gab Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) einem Bürger Auskunft. Denn es werde über die Abwassergebühr finanziert.
Energie-Gewinnung?
Ein anderer Bürger fragte, ob man nicht durch den steilen Abfall der Druckleitung nach Stralsbach Energie gewinnen könnte. Das, sagte Bug, wäre auch in seinem Interesse gewesen. Doch hätten Fachleute davon abgeraten, weil Turbinen durch die Fremdstoffe und Sand geschädigt würden.
So richtig überzeugt waren die Katzenbacher offenbar nicht, als sie nach Hause gingen. Aber zumindest wissen sie jetzt, nach eineinhalb Jahren ohne klare Antwort, wie ein Anlieger kritisierte, was der Plan ist.
Und sie wollen sich bei der Entwässerungsanlage in Gau-aschach davon überzeugen, dass es weder riecht noch laut ist. Diese Anlage liegt nur 50 Meter von der nächsten Bebauung entfernt.