Kaum war der letzte Ton des diesjährigen Landesfinales verklungen, wurde es für die Fachjury ernst. Leicht hatten sie sich ihre Entscheidung nicht gemacht. "Savanna Skean", darin waren sie sich einig, hätten eine gute Attitude. "Die Idee und der Ansatz sind super", so ihr Urteil. Immerhin hätten sie mit zwei Frauen an der Front ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Da sei definitiv Potenzial vorhanden. Auch die Interaktion mit dem Publikum hat den Fachleuten sehr gut gefallen. Gerne hätten es die Juroren gesehen, wenn die Band ihr Konzept noch mehr "durchgezogen und umgesetzt" hätte. "Machete Dance Club" attestierte das Team einen "guten Groove und einen interessanten Genre-Mix", der durch "starke Vocals und eine nahbare Performance" gekrönt wurde. Begeistert zeigten sich die Juroren auch von "Lonely Spring". Gute Vocals, eine energetische Show, tolle Harmonien und vor allem die Spielfreude des Gitarristen waren hier im Gedächtnis haften geblieben. Insgesamt überzeugte die Band durch ihr "professionelles Auftreten". Etwas arbeiten sollten die jungen Leute hingegen noch an ihrem Songwriting, das durchaus abwechslungsreicher sein dürfte. Ihre "modernen Ansätze", so der Jury-Wunsch, dürften sie gerne noch stärker durchziehen.
Und wie fiel das Urteil über die Siegerband "Betamensch" aus? Ein sehr sympathisches Auftreten, starke Songs, eine energetische Show, gute Harmonien und "echte Ehrlichkeit" hätten letztlich den Ausschlag gegeben, so das Fazit des Fach-Gremiums. "Mehr Edge und Kante wäre vielleicht schön gewesen, dafür etwas weniger lange Ansagen."
Kooperatives Miteinander
Ins Schwärmen geriet auch "local heroes"-Chefin Julia Wartmann, die ebenfalls zum Landesfinale gereist war. Schon die Anzahl der Bewerbungen für den Auftritt auf einem der schönsten Festivals Deutschlands hätten gezeigt, wie wertvoll diese Art von Slots für Newcomer sind. "Ich wünsche den local heroes Bayern natürlich eine Wiederholung. Newcomer haben häufig nicht die Chance, sich mit Namen wie Leoniden, Antilopen Gang oder Donots die Bühne zu teilen." Jedoch würden sie genau von diesen Künstlern lernen und sich Tipps abschauen. "Vor allem das kooperative Miteinander und Vermitteln ist die Philosophie von local heroes, der Wettbewerb steht da eigentlich im Hintergrund. Das werden Betamensch nun auch im Bundesfinale erleben, auf das ich mich schon sehr freue", sagt Julia Wartmann. Mit dieser Energie, die diese drei Mittelfranken mitbringen, würden sie die große Bühne im Kulturhaus von Salzwedel definitiv ausfüllen, so die Überzeugung der "local heroes"-Chefin. Genau darin bestünde ihrer Ansicht nach die Herausforderung. Einstige Gewinner wie "Perez", "Konvoy" oder auch "Elephant"s Foot", die jeweils nur aus zwei oder drei Personen bestehen, hätten es geschafft, auch mit kleiner Besetzung in großer Erinnerung zu bleiben. "Das ist eine Kunst!"
Erfahrungen mit "local heroes" konnte übrigens auch "Leoniden"-Frontmann Jakob Amr sammeln. Seine Band spielte am "Lutzi"-Freitag auf der Hauptbühne. Einst hatte er selbst am Wettbewerb teilgenommen, damals als Gitarrist einer Band. Zum Thema Bandwettbewerb habe er dennoch eine "gespaltene Meinung", gibt er zu. Auch, wenn "Leoniden" selbst am New Music Award, einem Förderpreis der jungen Radiosender, teilgenommen und diesen gewonnen hätten. "Wir haben uns wirklich geehrt gefühlt" und habe der Band viel "Rückenwind" verschafft. Auf der anderen Seite sei Musik seines Erachtens nicht eindimensional in eine Zahl zu erfassen und in eine Reihenfolge zu bringen, also diese Genre übergreifend gleich zu bewerten.
Dabei sein, sich austauschen, eine gute Zeit haben und Erfahrungen sammeln - das hatten sich die Organisatorinnen von "local heroes Bayern" für ihre Teilnehmer gewünscht. Und so war es auch gekommen. "Local heroes ist seit vielen Jahren unser absolutes Herzensprojekt", sagen Lisa Fuchs, Dani Straßner und Nicole Oppelt. "Zu sehen, wie viel Mut, Talent, Engagement und vor allem Kreativität in bayerischen Proberäumen herrscht, erfüllt uns mit sehr viel Stolz und muss auch einer breiten Masse nähergebracht werden." Um das zu erreichen, so das Trio, wolle man als "local heroes Bayern" einen kleinen Teil beitragen und dem musikalischen Nachwuchs eine nachhaltige Plattform bieten, die sie weit über einen Auftritt im Landes- oder Bundesfinale hinaus nutzen könnten.
Begeistert zeigte sich das Organisationsteam aber nicht nur von den vier Landesfinalisten. Auch das Publikum in der Zeltbühne des "ab geht die Lutzi"-Festivals habe die jungen Musiker großartig unterstützt. Das Thema "Wettbewerb" sei überdies durchaus positiv aufgefasst worden, so das Fazit des "local heroes Bayern"-Teams.