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Winterblüte für den Kissinger Kurgarten


Autor: Benedikt Borst

Bad Kissingen, Montag, 05. Oktober 2020

Die Kurgärtnerei macht ihre Beete fit für die kalten Tage. Tausende winterharte Pflanzen werden gepflanzt, Sommergewächse kommen ins Winterquartier. Andreas Munack gibt Tipps für Hobbygärtner.
Gärtnermeister Andreas Munack ist bei der Kissinger Kurgärtnerei für die Zierpflanzen verantwortlich. In den nächsten drei Wochen machen die Gärtner die Blumenbeete winterfest. Foto: Benedikt Borst


Studentenblumen, Eisbegonien, Silberblätter und viele andere Blumen und Sträucher haben im Sommer die Kuranlagen geschmückt. Jetzt naht der Herbst und die Mitarbeiter der Kurgärtnerei sind in den nächsten drei Wochen damit beschäftigt, die Blumenbeete winterfest zu machen. "Wir haben 10 000 neue Pflanzen und 8000 Zwiebeln, die jetzt in die Beete kommen", berichtet Gärtnermeister Andreas Munack. Er leitet seit eineinhalb Jahren in der Kurgärtnerei den Bereich Zierpflanzen.

Doch bevor die winterfesten Pflanzen und die Zwiebeln für die ersten Frühlingsblumen eingesetzt werden, graben die Gärtner die Sommerpflanzen aus. "Das meiste sind einjährige Pflanzen, die den Winter nicht überstehen", sagt er. Diese Pflanzen kommen auf den Kompost, mehrjährige Gewächse überwintern auf dem Betriebsgelände der Kurgärtnerei in Hausen. Auch die rund 80 bis 100 Palmen und andere mediterrane Gewächse werden in den nächsten Wochen aus der Stadt in das Winterquartier gebracht.

Nachdem die Beete geleert wurden, stechen die Gärtner die Kanten ab, so dass jedes Beet wieder eine saubere Form erhält. Die Beete werden anschließend mit frischer Erde aufgefüllt und der Boden durchgefräst. "Dann zeichnen wir die Muster und beginnen zu pflanzen", erklärt Munack.

Die Beete im Kurgarten, an der Wandelhalle und am Regentenbau werden auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. Die Kurgärtnerei kümmert sich außerdem auch um die Zierpflanzen in den staatlichen Kuranlagen in Bad Bocklet. Hier werden ebenfalls noch einmal tausende Pflanzen und Zwiebeln gesetzt.

Stiefmütterchen als Farbtupfer

Keine Herbst- und Winterbepflanzung bekommt hingegen der Bad Kissinger Rosengarten und der Bereich rund um das Luitpoldbad. "Die Beete werden erst im Frühjahr aufgearbeitet", sagt Munack. Die Gefahr, dass ein Hochwasser im Winterhalbjahr die teure Bepflanzung zerstört, sei zu groß. Deshalb lässt die Kurgärtnerei im Rosengarten auch die Wurzelstöcke im Boden, damit eine Überschwemmung nicht so viel Erde davonspült.

Bereits ein dreiviertel Jahr im Voraus hat Munack die exakte Planung für alle Beete fertig. Er stimmt die einzelnen Pflanzen farblich und in ihrer Höhe aufeinander ab, gibt die Muster und Abstände vor, in denen sie stehen und blühen sollen. Kontraste in einem Beet versucht der Gärtnermeister zu vermeiden, die Blüten sollen vielmehr einander ähnliche Farben haben.

Für den Winter setzt Munack auf Blumen wie Vergissmeinicht, Hornveilchen und Stiefmütterchen sowie auf Blattschmuckstauden wie das Purpurglöckchen. Noch bis vor einigen Jahren, hat die Kurgärtnerei die Pflanzen selbst gezüchtet, inzwischen lässt sie sich aber beliefern. "Bei den Pflanzen, die wir verwenden, haben wir die Erfahrung, dass sie den Winter halten und jetzt auch schon und bis in den Frühling hinein Blüte zeigen", erläutert der Gärtner. Die Stiefmütterchen zum Beispiel bleiben lange schön. Ist der Winter wärmer, können sie sogar durchgängig blühen. Munack: "Die Stiefmütterchen sorgen für Farbtupfer, durch die Blattschmuckstauden kommt Struktur rein."

Die Beete in Bad Kissingen bepflanzen die Kurgärtner dieses Mal vor allem in rautenförmigen, quadratischen oder rechteckigen Mustern. Im Bockleter Kurgarten sind die einzelnen Beete dagegen größer, hier hat Munack eher runde Formen geplant. Die Beete werden nicht komplett mit neuen Pflanzen und Zwiebeln befüllt, am Rand lassen die Gärtner noch Flächen frei. Diese Bereiche sind für Frühlingsblumen vorgesehen, die die Gärtner im März und April einpflanzen. So wird gewährleistet, dass es in den Kuranlagen schon vor Ostern schön blüht, auch wenn aus den Zwiebeln in den Beeten noch keine Blumen gewachsen sind.

 

Hingucker an kalten Tagen

Für Hobbygärtner empfiehlt der Experte neben den genannten Pflanzen auch Crysanthemen. Die sind zwar nicht winterhart, zeigen aber im Herbst lang ihre Blüten. Auch an kalten Tagen ein Hingucker ist die Besenheide. "Die ist den ganzen Winter über schön", sagt er. Er rät dazu, hier offen für neue Pflanzen zu sein, und im heimischen Garten auch Neues auszuprobieren. "Der Markt bietet hier inzwischen so eine Fülle, dass eigentlich jeder Wunsch erfüllt werden kann", meint er. Der eigenen Kreativität sind da kaum Grenzen gesetzt.