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Wildkatzen in Bad Kissingen: Wilde Schnurrer auf leisen Pfoten


Autor: Kathrin Kupka-Hahn

Bad Kissingen, Donnerstag, 02. März 2017

Der Wild-Park Klaushof ist jetzt nach dem Winter um einige Attraktionen reicher. Zwei Wildkatzen sind eingezogen. Auch aus dem Biberbau gibt es Neuigkeiten.
Schnappschuss: Eine der beiden neuen Wildkatzen erkundet hier das Gehege im Wild-Park Klaushof. Es ist rund 1000 Quadratmeter groß und bietet ausreichend Rückzugsmöglichkeiten. Foto: Kathrin Kupka-Hahn


Ruhig sitzt der Kater in der Transportbox. Sein Fell ist grau und von schwarzen Flecken durchzogen. Noch beäugt er schüchtern das Geschehen um ihn herum. Dann öffnet sich die Tür. Doch der Kater macht keinerlei Anstalten, die Box zu verlassen. Ängstlich duckt er sich und wartet ab. Einige Minuten vergehen, ohne dass etwas passiert. Schließlich reicht ein leichtes Rütteln an der Box, schon ist die Neugier entfacht: Der Kater wagt einen vorsichtigen Blick hinaus ins Freie, versichert sich, dass alles in Ordnung ist.


Gehege mit 1000 Quadratmeter

Es folgt ein kurzer Satz und schwupp - ist der wilde Schnurrer im Geäst verschwunden. Nur ein leises Knacken verrät, wo er, vor Blicken geschützt entlang stromert. "Das hat ja prima geklappt", freut sich Axel Maunz. Nun wartet der Revierleiter des Bad Kissinger Stadtwaldes darauf, dass auch die zweite Wildkatze ihre Transportbox verlässt. Doch dieser kleine Kater traut sich nicht, versteckt sich stattdessen im Stroh.

Die beiden Wildkatzen stammen aus dem "Biotopwildpark Anholter Schweiz" im Münsterland nahe der Grenze zu den Niederlanden. "Wir hatten sieben in unserem Gehege. Das sind einfach zu viele", erklärt Betreiber Werner Boland, warum er die beiden etwa zwölf Monate alten Kater nach Bad Kissingen gebracht hat. Am Mittwochnachmittag erfolgt die Übergabe. Im Gegenzug dürfen die Münsterländer einen Hausesel mitnehmen, denn davon gibt es im Klaushof genügend. Doch zunächst muss die Übergabe der Katzen glücken.


Wildkatze ist verschwunden

Werner Boland und seine Frau sind begeistert von dem neuen Zuhause ihrer Schützlinge. Etwa 1000 Quadratmeter umfasst das Wildkatzengehege im Klaushof, das mit Sträuchern, Hecken, Totholz, Höhlen und Kletterbäumen mit Sonnenplätzen ausgestattet ist. "Wir sind froh, dass sie so ein schönes Gehege bekommen", sagt Monika Westerhoff-Boland. Neu angelegt wurde dieses aber nicht. "Wir hatten hier schon mal eine Wildkatze. Doch die ist schon eine ganze Weile verschwunden", erklärt der für den Wild-Park Klaushof verantwortliche Axel Maunz. Wo das Tier abgeblieben ist, darüber kann er nur spekulieren.

Um so glücklicher ist der Förster nun, dass wieder neue Wildkatzen im Klaushof leben. Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis sich die Tiere den Besuchern zeigen. "Sie werden etwa drei, vier Wochen zur Eingewöhnung brauchen", vermutet er. Ganz anders hat sich die Situation im neuen Biberbau im Wild-Park Klaushof entwickelt. Das Areal wurde im vergangenen Jahr errichtet und im September feierlich eröffnet. Jedoch hatten die Besucher kaum Gelegenheit dazu, die pelzigen Nager zu sehen. "Sie haben sich immer in der Röhre verkrochen", weiß Frank Wehner, der sich gemeinsam mit Arno Wehner um die Tiere und die Anlage kümmert.


Biber in neues Nest umgezogen

Den ganzen Winter über haben Maunz und seine beiden Mitarbeiter getüftelt und ausprobiert, wie sie die beiden Biber aus der Röhre herauslocken können. "Wir haben versucht, uns in ihre Lage zu versetzen und überlegt, wie wäre es ihnen recht. Dann haben wir die Biberhöhle mit Weidenzweigen umgestaltet", erklärt er.

Die Mühe hat sich wirklich gelohnt. Die beiden Biber haben den neu angelegten Gang durch die Weidenäste angenommen und sich ein neues Nest gebaut. Das befindet sich nun direkt im Besucherraum, so dass die Biber ohne Barriere beobachtet werden können. "Man erlebt die Tiere auf Augenhöhe", freut sich Maunz. Die beiden Biber juckt das Treiben um sie herum aber überhaupt nicht. Sie schlummern aneinander gekuschelt in ihrem Nest. Nur ab und zu hebt einer der beiden seinen Kopf und öffnet die Augen - um nachzuschauen, was los ist.
Die kleine neue Wildkatze hingegen ist überhaupt nicht neugierig. Sie sitzt nach wie vor im Stroh der Transportbox und wartet ab. Erst als Werner Boland den Deckel der Box ablöst, kommt Leben in das Tier. Mit einem kräftigen Satz hüpft es aus dem Versteck und ist ruck-zuck im neuen Gehege verschwunden.