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Wiedersehen unter Freunden


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Dienstag, 28. August 2012

Städtepartnerschaften sind keine anonyme Angelegenheit. Sie leben von den Menschen, die ihnen ein Gesicht geben.
Monique Prévot und ihr Mann sind tragende Säulen der Beziehung. Foto: Ulrike Müller


Als der Bus wieder in Bad Brückenau einrollte, sprach Busfahrer Roland Fröhlich aus, was alle dachten: "Eine Reise nach Ancenis ist eine Reise zu Freunden." Denn wer förmliche Reden in trockener Atmosphäre erwartete, wurde enttäuscht. Immer wieder griffen die Georgi-Bläser und l'Harmonie d'Ancenis zu ihren Instrumenten und sorgten für ausgelassene Stimmung.
Besonders das gemeinsame Konzert am Ufer der Loire war ein eindrucksvolles Beispiel für die über Jahre gewachsene Verbundenheit zwischen den beiden Musikkapellen, die mittlerweile auf eine 21-jährige Freundschaft zurückblicken. Das nahmen die Georgi-Bläser als Anlass und überreichten 21 Liter Kreuzbergbier als Gastgeschenk.

Entspannte Atmosphäre

Für Nathalie und Gregor Liebelt war die diesjährige Reise eine durchweg positive Erfahrung. "Mit Tränen in den Augen haben sich viele Jugendliche von ihren Gastfamilien verabschiedet", erzählt Liebelt und fügt hinzu: "Das ist für mich Erfolg auf ganzer Linie." Seit 2001 hat das Paar neun Reisen nach Ancenis und Kirkham organisiert. Im Herbst wurde unter dem Vorsitz von Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) und Nicole Wirth schließlich der Förderkreis Europäische Städtepartnerschaften gegründet, um die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Und die Zusammenarbeit funktioniert. "Diesmal empfand ich den Austausch als sehr locker und entspannt", sagt Liebelt.

Gastgeber übertrumpft sich selbst

Die Jubiläumsfeier in Ancenis war ein einziges Fest. 10 000 Euro hat sich das der Gastgeber kosten lassen. "Es war ja ein Jubiläum", kommentierte Jean-Michel Tobie, Bürgermeister von Ancenis, die Höhe der Summe. Nicht jeder kann da mithalten, die "Kirkham Twinning Association" zum Beispiel finanziert sich ausschließlich aus privaten Mitteln. "Aber darum geht es auch gar nicht", sagt deren Präsidentin, Sylvia Awbery. "Eine Städtepartnerschaft ist kein Wettkampf, sondern Gemeinschaft unter Freunden." Und genau das war es auch.